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Meinung: PDS: Nach drinnen flüstern, nach draußen flirten

Münster ist überall. Im April 2000 verpassten die Delegierten eines PDS-Bundesparteitages in der westfälischen Stadt ihrer Führung eine heftige Ohrfeige.

Münster ist überall. Im April 2000 verpassten die Delegierten eines PDS-Bundesparteitages in der westfälischen Stadt ihrer Führung eine heftige Ohrfeige. Gegen den Willen des Vorstandes bestätigten die Delegierten damals ihr kategorisches "Nein" zu friedenserzwingenden Militäreinsätzen der Vereinten Nationen - und machten klar, wie groß die Differenzen zwischen Basis und reformorientierter Parteispitze sind. Sie sind es auch heute, und sie werden es in Dresden sein, wo im Oktober der Bundesparteitag tagt. Gabi Zimmer, die Parteichefin, hat in diesem Konflikt keine Rolle so gut gespielt wie die der Integrationsgouvernante. Und deshalb entwarf sie für den Kongress in Dresden einen Leitantrag, der mit Lob für die alten SED-Genossen in der Partei nicht sparte. Der Text, nach dem die meisten SED-Mitglieder für eine bessere DDR gekämpft hätten, dürfte vielen PDS-Genossen aus dem Herzen gesprochen haben. Und doch ist er inzwischen kassiert worden - aus Sorge, die umworbene SPD könnte wieder mal was missverstehen. Aber so ist das wohl in Parteien, die gern mitregieren möchten: Ehrlich darf nichts mehr gesagt, sondern nur noch geflüstert werden. Einfacher wird der Spagat so vielleicht, nur nicht glaubwürdiger.

m.m.

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