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Ein peinliches Anti-Grünen-Video offenbart die Verzweiflung der CSU.

© Tsp

Anti-Grünen-Video: Peinliche CSU-Kampagne

Die CSU will mit einem Video die Grünen vorführen. Doch der Film ist mehr Ausdruck eigener Verzweiflung als ein politischer Angriff.

Die Redaktion sitzt zur Konferenz und betrachtet ein Video. Die CSU hat es gedreht. Es handelt von den Grünen, der Dagegen-Partei, wie die Christsozialen sie nennen. Das Video läuft noch keine zehn Sekunden, da wird plötzlich der Bildschirm schwarz. Die Technik fällt das einzig vertretbare ästhetische Urteil. Muss man noch mehr sagen zu diesem peinlichen Versuch, alte Fronten wieder aufzumachen: Hier wir Bürgerlichen, dort die linken Chaoten?

Vielleicht dies: Die CSU verliert gerade im großen Stil – an Macht in Bayern, an Einfluss in Berlin, an Gewicht innerhalb der Union. Nicht einmal ihr Jahrestreffen in Wildbad Kreuth lockte mehr irgendjemand von Bedeutung. Ausgerechnet das Dreikönigstreffen der Vier-Prozent-Partei FDP überstrahlte die bayerische Herrlichkeit, und das großartig präsentierte Steuersenkungskonzept der Christsozialen kassierte die Kanzlerin, kaum war es vorgestellt. Jetzt kommen auch noch die Grünen daher und gefährden mit ihren Protesten gegen die Münchener Olympiabewerbung das zurzeit wichtigste Renommeeprojekt der Partei.

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Wer verzweifelt ist, kommt schon mal auf dumme Ideen. Und Haudrauf war seit jeher eine Spezialität der CSU. Hier allerdings werden nicht mehr mit polemisch-sarkastischer Schärfe die Fehler des politischen Gegners entlarvt, hier wird gepöbelt. Oder denkt in der CSU-Parteizentrale wirklich jemand, irgendein Parteianhänger könnte darüber lachen? Die Kommentare auf der CSU-Facebook-Seite, auf der das Video gepostet wurde, sprechen jedenfalls eine andere Sprache. Unangenehm berührt wenden sich auch die letzten Tapferen ab.

Es gibt ein hübsches Bonmot von Franz Josef Strauß: "Wenn die Verflachung der Politik beginnt, kommt aus den bayerischen Bergen die Rettung." Leider, so scheint’s, ist heute nicht einmal mehr auf die Berge Verlass.

Quelle: ZEIT Online

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