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Pflegenotstand: Keiner hilft den Helfern

Die Klinikärzte sind wieder mit Trillerpfeifen auf den Straßen, von den Krankenschwestern und Pflegern dagegen keine Spur. Womöglich machen sie gerade Überstunden am Krankenbett und haben, zwischen Operation und Nachtschicht, keine Energie mehr für einen Arbeitskampf.

Die Klinikärzte sind wieder mit Trillerpfeifen auf den Straßen, von den Krankenschwestern und Pflegern dagegen keine Spur. Womöglich machen sie gerade Überstunden am Krankenbett und haben, zwischen Operation und Nachtschicht, keine Energie mehr für einen Arbeitskampf. Oder sie versprechen sich nichts davon. Während ihre Medizinerkollegen zweistellige Honorarzuwächse heraushandeln und mit Macht den Ärztemangel in strukturschwachen Regionen thematisieren, bleiben ihre fast 800 000 Helfer im Schatten. Ausgebrannt, mit Arbeit überschüttet, mies bezahlt – wie nun die bisher größte Umfrage unter Pflegekräften dokumentiert. Seit Jahren verschlechtern sich ihre Arbeitsbedingungen. 50 000 Stellen haben die Klinikdirektoren seit 1995 gestrichen, obwohl Patientenzahl und Betreuungsaufwand gestiegen sind. Das konnte nicht gut gehen. Inzwischen redet kaum noch einer über ärztliche Kunst. Die große Schwachstelle in deutschen Kliniken ist die Pflege. Wenn die Interessenvertretungen der Pfleger zu schwach sind, müssen die Patienten den Trägern begreiflich machen, dass es nicht nur Ärzte braucht, um gesund zu werden. Und dass sie sich, wenn die das nicht kapieren, ein anderes Krankenhaus suchen. raw

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