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Pflegeurlaub: Zuhause statt Heim

Einen Anreiz für die häusliche Pflege zu schaffen kostet Geld, spart aber auch Geld.

Die Richtung stimmt: Zehn bezahlte Pflegetage und bis zu sechs Monate Freistellung vom Beruf will die Gesundheitsministerin einführen, wenn ein Familienmitglied gepflegt werden muss. Ulla Schmidt reagiert damit auf die Tendenz, dass seit Einführung der Pflegeversicherung die Zahl der zur Versorgung ihrer Angehörigen bereiten Menschen kontinuierlich sinkt. Bislang wurde die Pflege in der Wohnung meist von Töchtern und Schwiegertöchtern geleistet. Aber auch hier stellt sich drängender als früher die Frage nach Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Es muss mehr getan werden. Das kostet Geld, spart aber auch Geld. Denn häusliche Pflege bedeutet, dass diese Menschen nicht ins teure Heim müssen. Verständlich allerdings, dass sich die gesetzlichen Krankenkassen sträuben, die Finanzierung der Pflegetage zu übernehmen. In der Tat, solche Ausgaben gehören in den Bereich der Pflegekassen. Die jedoch – gerade mit Ach und Krach aus der letzten Finanzkrise herausgehievt – will die Ministerin nicht wieder ins Gerede bringen. Bleibt ordnungspolitisch als einzig sauberer Weg die Steuerfinanzierung. Denn den pflegenden Angehörigen das Leben etwas zu erleichtern und den betagten Alten den vorzeitigen Weg ins Heim zu ersparen – das sind Aufgaben der gesamten Gesellschaft. M.G.

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