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Pflegezeit: Leistung wird anerkannt

Der Vorschlag von Familienministerin Kristina Schröder für eine zweijährige Pflegezeit ist weniger konservativ als pragmatisch.

Wenn ältere Menschen pflegebedürftig werden, dann geht das meist sehr schnell. Ein Schlaganfall zum Beispiel kündigt sich nicht an, innerhalb von wenigen Wochen aber müssen sich Angehörige auf die neue, oft überfordernde Situation einstellen. Wenn sie dann auch noch zum Bittsteller beim eigenen Arbeitgeber werden, weil sie Zeit für die Betreuung brauchen, macht das den familiären Schicksalsschlag umso schlimmer. Die große Koalition führte deshalb 2007 einen Rechtsanspruch ein, nach dem sich Angehörige von Pflegebedürftigen ein halbes Jahr lang unbezahlt von ihrer Arbeit freistellen lassen können. Insofern ist der Vorschlag von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) weder eine Sensation, noch ist er eine „gefährliche Falle für Frauen“, wie es der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach jetzt suggeriert. Das Problem der wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen ist zu groß, als dass sich stationäre und häusliche Pflege gegeneinander ausspielen ließen. Schröders Vorschlag ist so gesehen weniger konservativ als pragmatisch: Wenn die Pflegeleistung von Angehörigen zu Hause durch die Gesellschaft anerkannt wird – und nichts weniger drückt sich in einem Rechtsanspruch aus –, dann spart das einerseits Geld bei den Pflegekassen und entspricht andererseits genau dem, was sich die allermeisten Betroffenen wünschen.

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