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Polnische Atomkraft: Nein, danke

Die Entscheidung Polens gegen den Bau eines Atomkraftwerks an der deutschen Grenze hat nichts mit dem Engagement des brandenburgischen Ministerpräsidenten zu tun - auch wenn Matthias Platzeck diesen Eindruck vermitteln will.

Nun droht Berlin und Brandenburg also kein atomares Ungemach, Matthias Platzeck sei Dank. Diesen Eindruck will der Ministerpräsident gerne vermitteln, wenn es um die Absage eines polnischen Akw-Standorts bei Stettin geht. Die Entscheidung Warschaus hat allerdings weder mit den Ängsten der Deutschen noch mit Platzecks Engagement etwas zu tun. Polens Atomlobby weiß genau, dass eine gemeinsame Umweltverträglichkeitsprüfung mit Deutschland – und zu der wäre Polen in Grenznähe verpflichtet gewesen – Jahre gedauert hätte. Da erscheint Zarnowitz als der einfachere Standort, zumal dort bereits Akw-Vorarbeiten stattgefunden haben. Genau hier liegt für Warschau aber ein weiteres Problem: In der Region gibt es seit Jahrzehnten Widerstand gegen ein Akw; 1989 musste die Baustelle in „Zarnobyl“ dichtmachen, weil Aktivisten den Transport der Reaktorkerne blockierten. Polen mag wegen seiner Abhängigkeit von der Kohle langfristig Probleme bekommen, will es seine CO2-Bilanz verbessern. Doch das Hickhack um den Standort zeigt: Gegen die eigene Bevölkerung lassen sich Atomträume nicht verwirklichen – in Polen so wenig wie in Deutschland. (SB)

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