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PORTRÄT ANTONIA RADOS RTL-KRISENREPORTERIN:: „Ich bin im Krieg das dritte Geschlecht“

Antonia Rados ist ein Signal. Wenn sie in den Nachrichtenstrecken des Nachrichtensenders n-tv oder bei „RTL Aktuell“ auftaucht, dann weiß das Publikum: Irgendwo ist wieder Krise, wenn nicht Krieg.

Antonia Rados ist ein Signal. Wenn sie in den Nachrichtenstrecken des Nachrichtensenders n-tv oder bei „RTL Aktuell“ auftaucht, dann weiß das Publikum: Irgendwo ist wieder Krise, wenn nicht Krieg. Und weil in dieser unheilen Welt ständig irgendwo Krise, wenn nicht Krieg herrscht, ist Rados ständig auf dem Schirm. Die vergangenen Monate war sie in Nordafrika unterwegs: Tunesien, Ägypten, gerade hat sie nach fünf Wochen Dauereinsatz Tripolis, die Hauptstadt des umkämpften Libyens, verlassen.

Die Österreicherin versteht sich als Reporterin: mit dem Kamerateam rausgehen, sich ein eigenes Bild von der Situation vor Ort, von der Lage der Menschen machen. Gerne darf, wie jetzt in Libyen, ein Interview mit Machthaber Gaddafi dabei sein, kritisch, offen, durchaus in der Gefahr, dass der Diktator plötzlich abbricht. Rados kalkuliert das mit ein, aber ihre Reputation beim Publikum besteht eben in der Beachtung der Leitlinie, die Hanns Joachim Friedrichs ausgegeben hat: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“ Rados ist Trägerin jenes Preises, der nach Friedrichs’ Tod begründet wurde. Den bekam sie für ihre Leistungen während des Irakkriegs. Während die Bomben auf Bagdad fielen, stand Rados mit anderen Berichterstattern auf den Dachterrassen. In frischer Bluse, das üppige braune Haar attraktiv gebändigt, mit einer Sprachmelodie, die von „Banzern vor dem Hotel“ reportierte.

Eine Frau auf einem Kriegsschauplatz, das irritiert immer noch. Rados sagt, „eigentlich sind Reporterinnen im Krieg das dritte Geschlecht, Frauen, die nicht einzuordnen sind“ von den männlich dominierten Konfliktparteien. Rados weiß, was sie tut, sie plant ihre Reisen und Aufenthalte mit großer Sorgfalt, nach über 25 Jahren als Korrespondentin und Reporterin weiß sie Gefahren so realistisch wie möglich einzuschätzen.

Antonia Rados wurde am 15. Juni 1953 in Klagenfurt geboren. Die promovierte und polyglotte Politologin ging zum öffentlich-rechtlichen ORF, war in Washington, in Rom, dann wieder in Wien, Auswärtiges stets als Agenda. 1995 wurde sie Korrespondentin und Studioleiterin für RTL in Paris (wo sie mit ihrem Lebensgefährten auch lebt). Schnell erweiterte sich der Radius, Rados ist heute als RTL-Chefreporterin Teil der globalen Berichtskarawane. Was sie hört, was sie sieht, das schreibt sie zu Bestsellern auf. Joachim Huber

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