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PORTRÄT BÄRBEL DIECKMANN PRÄSIDENTIN WELTHUNGERHILFE:: "Eine sehr bewusste Entscheidung"

Zwischen Schinken und Bananen, mitten im Grüne-Woche-Trubel, steht die Welt kurz still. Die Gedanken schweifen ab zu jener knapp einer Milliarde Menschen weltweit, die Hunger leiden. „Wenn Sie miterleben, wie stolz Frauen in Afrika sind, wenn sie mit Mikrokrediten eine Existenz aufgebaut haben, die Familie ernähren – und das Geld zurückzahlen können, dann wissen Sie, dass das der richtige Weg ist.“

Bärbel Dieckmann ist noch acht Monate Bonner Oberbürgermeis terin, eine dritte Wiederwahl kandidatur will sie nicht. Seit Mitte November ist sie Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe (DWHH) mit Sitz in ihrer Heimatstadt – schon jetzt voll Leidenschaft. Ihre Vorgängerin Ingeborg Schäuble hatte die 59-Jährige gefragt, ob sie das Amt übernehmen möchte. Schäuble war Vorsitzende noch mit finanzieller und personeller Verantwortung – Dieckmann ist nun neben dem hauptamtlichen Vorstand ehrenamtliche Präsidentin. Die Zustimmung, „das war eine sehr bewusste Entscheidung“, sagt Bärbel Dieckmann.

Eigentlich heißt sie ja Barbara, wie ihre jüngste Zwillingstochter, das jüngste der vier Kinder. Den Kose-Vornamen behielt sie bei. Ihre Zwillingssöhne haben sich als Beachvolleyballer einen Namen gemacht. Dieckmann kommt als Diplomatentochter auf die Welt, geht auf die Deutsche Schule in Genua, studiert Philosophie, Geschichte und Sozialwissenschaften, wird Lehrerin. Worauf sie besonders stolz ist? „Dass ich 1994 die Oberbürgermeisterwahl gewann“ – damit beendete sie die CDU-Ära. „Und mich freut, dass ich nach dem Hauptstadtbeschluss den Strukturwandel mitgestalten und den Verlust an Arbeitsplätzen ausgleichen konnte.“

Als Mitglied im Präsidium der SPD und im Parteivorstand setzte sie Schwerpunkte bei der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik. Außerdem ist sie Vorsitzende des Weltbürgermeisterrates zum Klimawandel: „Klima- und Entwicklungspolitik gehören zusammen.“ Für Bonn hat sie schon Projektpartnerschaften in Indien betreut, in Bolivien, Usbekistan, Ghana, der Mongolei. Bei der DWHH stehen rund 140 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, zu je einem Drittel von Bund, EU und Spendern. Dieckmann will mehr Mittelständler gewinnen, die Kooperation mit Schulen verstärken. Wie bei der Grünen Woche in Halle 1.2 mit dem Schülerbenefizlauf „Power fürs Leben“ zugunsten Benin/Westafrika. Da tost er wieder, der Alltag in Berlin, im privilegierten Nordeuropa. Annette Kögel

Annette Kögel

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