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PORTRÄT BARACK OBAMA US-PRÄSIDENT:: „Ja, ich kandidiere“

Noch länger warten? Das wollte er nicht.

Noch länger warten? Das wollte er nicht. Alle Welt weiß, dass Barack Obama eine zweite Amtszeit anstrebt. Seit Monaten scheiden engste Mitarbeiter aus dem Weißen Haus aus und bauen in Chicago die Wahlkampfzentrale auf. Bei den Republikanern ist zwar noch immer kein ernst zu nehmender Gegner am Start. Aber jetzt geht es darum, die verbliebenen 20 Monate bis zur Wahl 2012 bestmöglich zu nutzen. In den USA heißt das auch: so viele Wahlkampfspenden einwerben wie möglich. 2008 hat Obama einen Rekord gesetzt, 750 Millionen Dollar. 2012 ist die unvorstellbare Summe von einer Milliarde sein Ziel. Um mit dem Einwerben beginnen zu dürfen, muss er die Kandidatur verkünden.

Am Montag hat Obama die Papiere eingereicht. Morgens hatte er eine E-Mail an seine Anhänger versandt. Viele Millionen Adressen hat sein Team noch von 2008 gespeichert. Man warte auf einen Tag, an dem möglichst wenig andere Neuigkeiten in den USA von Obamas Nachricht ablenken, hatten seine Berater durchblicken lassen. Angehängt war eine Videobotschaft von nur zwei Minuten und neun Sekunden. Damals redete Obama die meiste Zeit und erklärte, warum er antritt. Diesmal sagt er im Video kein Wort. Er wird nur kurz eingeblendet. Fünf Anhänger erläutern, warum sie ihn unterstützen: Die Wende hat erst begonnen, man muss sie vollenden. Er kann das nicht allein, die Bürger müssen mitmachen. Die Auswahl steht für seine Wähler: eine junge Latino-Mutter aus Nevada; eine junge Schwarze aus Michigan; eine weiße Geschäftsfrau aus Colorado; ein weißer Student aus New York; und ein weißer Mann Mitte 50 aus North Carolina, der die Parteilosen anspricht: „Ich stimme nicht in allen Punkten mit Präsident Obama überein, aber ich habe Respekt vor ihm und vertraue ihm.“

Schlagworte wie „Change“ und „Hope“ werden nicht genügen. Ebenso wenig der Verweis darauf, dass er zunächst Bushs Erbe aufräumen musste: die Folgen der Finanzkrise, die Kriege im Irak und in Afghanistan. Amerikaner warten auf ein Patentrezept, wie ihr Lebensstandard, ihre Gesundheits- und Altersversorgung, ihre Jobs in den USA gesichert werden. Zu viele Energien und Ressourcen wurden in die Verbesserung der Lage im Ausland investiert, meinen viele. Jetzt sei das Inland dran. Demokraten und Republikaner sollen gefälligst kooperieren, um die Schulden abzubauen, ohne dass die Bürger Einschränkungen im Alltag spüren. Christoph von Marschall

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