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PORTRÄT BERNARD DE MONTFERRAND BOTSCHAFTER FRANKREICHS:: „Die Kommunikation ist mein Beruf“

Wer ein guter Diplomat sein will, muss gleichzeitig auch das Fach der Öffentlichkeitsarbeit beherrschen – heute mehr denn je.

Dass insbesondere innerhalb der Europäischen Union die Imagepflege zu den nicht zu unterschätzenden Tätigkeiten eines Diplomaten geworden ist, hängt mit einem ganz simplen Sachverhalt zusammen: Das Brüsseler Netz zwischen den 27 EU-Staaten ist inzwischen so dicht geworden, dass Botschafter, insbesondere wenn sie aus dem europäischen Ausland kommen, zunehmend nicht nur die „harte“ Politik ihres Heimatlandes in der vermeintlichen Fremde verkaufen, sondern auch „weiche“ Standortfaktoren wie Kultur oder Bildung. Dies dürfte für Bernard de Montferrand, Frankreichs neuen Botschafter in Deutschland, eine leichte Übung sein. Der 62-Jährige, der am vergangenen Montag sein Beglaubigungsschreiben Bundespräsident Horst Köhler überreichte und in Frankreichs Vertretung am Pariser Platz die Nachfolge des langjährigen Botschafters Claude Martin antrat, ist seit Juni auch Präsident des Regionalfonds für zeitgenössische Kunst der Region Aquitaine.

Diese Gegend im Südwesten Frankreichs ist auch die Heimat des Karrierediplomaten de Montferrand, der an der Eliteschmiede ENA studierte und sein Land als Botschafter in Singapur, den Niederlanden, Indien und Japan vertrat, bevor er auf diesen Posten nach Berlin kam. Die Stadt kennt de Montferrand noch aus Mauerzeiten; zwischen 1979 und 1983 beriet er die französische Militärregierung in Verwaltungs-, Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten.

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der kommenden Woche wird sich de Montferrand in Berlin mit der Frage beschäftigen, ob die Wahl von Nicolas Sarkozy zum französischen Staatschef auch eine neue französische Europapolitik bedeutet. Die Zukunftsfähigkeit Europas, sagt de Montferrand, hängt auch davon ab, ob die Europäische Union bei einer gemeinsamen Umwelt-, Energie-, Einwanderungs- und Sicherheitspolitik vorankommt.

Wenn de Montferrand künftig Frankreichs Standpunkt in der Welt und in Europa zu erklären versucht, dann dürfte ihm seine Erfahrung in Japan zugute kommen. Als er dort auf Posten war, schrieb er einen Blog – als erster französischer Botschafter. „Mein Beruf,“ sagt er, „ist in erster Linie die Kommunikation. Und zur Kommunikation gehört auch das Internet.“ Albrecht Meier

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