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PORTRÄT BJÖRN BÖHNING CHEF DER SENATSKANZLEI:: „Analysieren, wie Berlin so tickt“

Mit 18 hatte Björn Böhning einen Traum: Er wollte Oberbürgermeister von Lübeck werden, der Stadt, in der er aufgewachsen ist. Im Laufe seiner Karriere in der SPD kommt er diesem Traum durch den direkten Draht zum „Chef“, wie er Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit nennt, gefühlt näher.

Von Sabine Beikler

Mit 18 hatte Björn Böhning einen Traum: Er wollte Oberbürgermeister von Lübeck werden, der Stadt, in der er aufgewachsen ist. Im Laufe seiner Karriere in der SPD kommt er diesem Traum durch den direkten Draht zum „Chef“, wie er Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit nennt, gefühlt näher. Am 1. Dezember wird das 33-jährige politische Nachwuchstalent Chef der Senatskanzlei mit 200 Mitarbeitern.

Böhning hat sein Leben nach der Politik ausgerichtet: Mit 16 trat er bei den Jusos ein, war Sprecher der Lübecker Jusos, saß im Kreisverband, war Juso-Vizechef in Schleswig-Holstein, dann stellvertretender Bundesvorsitzender. 1999 zog er nach Berlin und studierte am Otto-Suhr-Institut Politische Wissenschaften. Als er 2004 mit seinem Studium fertig war, warteten die nächsten Jobs auf ihn: in der Grundsatzabteilung des DGB und als Bundeschef der Jusos. Er kritisierte damals die SPD als „inhaltlich ausgezehrt“, es fehle der Partei an einer „modernen Kapitalismuskritik“. Als Parteilinker wurde Böhning 2005 in den Parteivorstand der SPD gewählt.

Wowereit und Böhning kannten sich aus diversen SPD-Gremien. 2007 holte er Böhning als Chefstratege in die neu eingerichtete Stabsstelle „Politische Grundsatz- und Planungsangelegenheiten“ ins Rote Rathaus. Böhnings Aufgabe hieß: strategische Analysen erstellen und Politikprojekte vorantreiben. Und das tat er auch: Er konzipierte den Steuerungskreis Industriepolitik beim Regierenden und die Agentur für Elektromobilität. „Empirisch haben wir auch die Werteeinstellung der Berliner untersucht, wie die Stadt also tickt“, erzählt Böhning.

Vor zwei Wochen hatte Böhning den Job als Sprecher der SPD-Linken aufgegeben. Aus persönlichen Gründen, da seine Lebensgefährtin und er bald ihr erstes Kind erwarten. „Da will man nicht mehr jedes Wochenende zu politischen Treffen durch die Republik reisen“, sagt Böhning. Als Chef der Senatskanzlei will er Wowereits Verwaltungszentrale „stärker politstrategisch aufziehen“. Konkreter wird er noch nicht.

Als Chef der Senatskanzlei ist er den Senatoren im Auftrag des Regierenden gegenüber weisungsbefugt. Als erster Staatssekretär erhält er viel Macht. Offen wird er sie nicht zeigen. Dazu ist er viel zu smart, ein Typ mit Seitenscheitel. Der passt zum überzeugten Brit-Pop-Fan von Oasis, Phoenix oder Coldplay, für ihn die „beste Band der Welt“. Sabine Beikler

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