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PORTRÄT CARLOS SLIM MEXIKANISCHER UNTERNEHMER:: „Es geht rein um’s Finanzielle“

Nachdem bekannt geworden war, dass sich Carlos Slim mit 6,4 Prozent an dem Medienunternehmen der „New York Times“ beteiligt, beschied der Reportern in Mexiko-Stadt: „Es geht rein um’s Finanzielle.” Slim, den das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf ein Vermögen von 60 Milliarden Dollar taxiert und als zweitreichsten Mann der Welt hinter Warren Buffett einstuft, ist damit der drittgrößte Anteilseigner an dem Unternnehmen jenseits der Mehrheitsbeteiligung, die die Verlegerfamilie Ochs-Sulzberger hält.

Nachdem bekannt geworden war, dass sich Carlos Slim mit 6,4 Prozent an dem Medienunternehmen der „New York Times“ beteiligt, beschied der Reportern in Mexiko-Stadt: „Es geht rein um’s Finanzielle.” Slim, den das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf ein Vermögen von 60 Milliarden Dollar taxiert und als zweitreichsten Mann der Welt hinter Warren Buffett einstuft, ist damit der drittgrößte Anteilseigner an dem Unternnehmen jenseits der Mehrheitsbeteiligung, die die Verlegerfamilie Ochs-Sulzberger hält.

Dass der 68-jährige Slim offensichtlich eine Gewinnchance in einem Markt sieht, der in den vergangenen Jahren schwer gebeutelt wurde, werten sie bei der „Times“ als einen Hoffnungsschimmer. Schwindende Anzeigen und Leser, die ins Internet abwandern, machen der altehrwürdigen Zeitung schwer zu schaffen. Die Anzeigenerlöse für das Unternehmen, zu dem unter anderem auch der „Boston Globe“ gehört, gingen in der ersten Hälfte des laufenden Jahres um 14 Prozent zurück. Der Aktienkurs fiel in den vergangenen 52 Wochen um 32 Prozent. Erstmals in ihrer 157-jährigen Geschichte musste die Zeitung im Frühjahr Redakteure entlassen. Anfang 2009 fallen weitere 550 Jobs weg.

War die gedruckte Ausgabe der „Times“ früher am Wochenende so viele hundert Seiten dick, dass sie sich nicht falten ließ, fällt sie in diesen Tagen erschreckend schmal aus. Im Oktober werden weitere Seiten gestrichen. Den Kurs, den der jetzige Herausgeber Arthur Sulzberger fährt, erscheint vielen wenig überzeugend. Zudem droht verstärkte Konkurrenz durch das „Wall Street Journal“, das Medienmogul Rupert Murdoch für fünf Milliarden Dollar erwarb und nun radikal umbaut. Zwischenzeitlich machte gar das Gerücht die Runde, Murdoch wolle sich auch bei der „New York Times“ einkaufen.

Im Augenblick befindet sich das Unternehmen aber fest in der Hand der Ochs-Sulzberger-Familie, die über Spezialaktien 70 Prozent des Aufsichtsrats kontrolliert. Und solange die sich einig sind, kann jemand wie Slim wenig ausrichten. Das mag die Redaktion beruhigen, die gerade in eine ultramodernes Gebäude am Times Square gezogen ist. So etwas ist dem für seinen spartanischen Lebensstil bekannten Slim nämlich ein Dorn im Auge. Für seine Unternehmen gab er einst das Prinzip aus: „Erhalte Einfachheit in guten Zeiten, das beschleunigt die Entwicklung des Unternehmens und verhindert drastische Veränderungen in Krisenzeiten.“Matthias B. Krause

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