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Christiana Figueres, Chefin des UN-Klimasekretariats von 2010 bis 1016.

© dpa

UN-Klimasekretariat: „Wir müssen Vertrauen schaffen“

Die Costa-Ricanerin Christiana Figueres hat 2010 ihren Posten als Chefin des UN-Klimasekretariats angetreten.

Bonn kennt Christiana Figueres gut. Wenn sie an diesem Donnerstag ihr neues Amt als Chefin des UN-Klimasekretariats antritt, ist das für sie auch eine Rückkehr. Zwischen 1982 und 1985 hat Figueres, die perfekt Deutsch spricht, in der costa-ricanischen Botschaft in Bonn gearbeitet. Mit Figueres übernimmt zum ersten Mal eine Frau und noch dazu aus einem Entwicklungsland den Chefposten in Bonn. Sie folgt Yvo de Boer nach, der nach dem Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen seinen Job aufgab und jetzt die Industrie in Sachen Klimaschutz beraten will.

Christiana Figueres kennt die Verhandlungen um ein neues Klimaabkommen sehr gut. Seit 1995 vertritt sie Costa Rica bei den Klimaverhandlungen. Sie weiß genau, dass sie den Job als Antreiberin und Vermittlerin für ein konsequentes Klimaschutzabkommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt übernimmt. Nach dem Scheitern des Gipfels in Kopenhagen ist das Thema bei vielen Regierungen von der politischen Tagesordnung gerutscht. Sollte es Figueres und den mexikanischen Gastgebern gelingen, bis Anfang Dezember die Blockade zu lösen und beim Klimagipfel in Cancun zumindest ein Teilabkommen zustande zu bringen, wäre das schon eine ziemliche Sensation.

Figueres bringt zumindest die diplomatische Erfahrung dafür mit. Die 53-Jährige stammt aus einer prominenten Politikerfamilie. Ihr Vater, José Figueres Ferrer, war drei Mal Präsident des mittelamerikanischen Landes. 1948 schaffte er die Armee des Landes ab und legte damit den Grundstein für die Entwicklung, die aus Costa Rica die „Schweiz Lateinamerikas“ und inzwischen eine begehrte Destination für Ökotouristen gemacht hat.

Ihre Mutter, die dänischstämmige New Yorkerin Karen Olsen Beck, war Botschafterin für Costa Rica in Israel. Einer ihrer zwei Brüder, José Figueres Olsen war von 1994 bis 1998 Präsident in Costa Rica. Ihm sind die Waldschutzgesetze zu verdanken, auf deren Basis sich das Land verpflichtet hat, bis 2021 ganz und gar kohlenstoffneutral zu werden.

Wegen dieses ambitionierten Klimaziels von Costa Rica setzen Umweltschützer große Hoffnungen auf Figueres. Für die Entwicklungsländer gilt sie trotz ihrer privilegierten Herkunft als eine der ihren. Allerdings hat Figueres nach ihrer Nominierung gleich selbst die Hoffnungen gedämpft: Sie glaube nicht, dass es einen Weltklimavertrag noch zu ihren Lebzeiten geben könnte.

2015 war sie dann eine der wichtigsten Garantinnen dafür, dass es in Paris zum Abschluss des ersten umfassenden Weltklimavertrags gekommen ist.

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