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Porträt Dana Perino: ''Präsident Bush danke ich für seine Führung''

An Labour Day, dem ersten Montag im September, endet Amerikas Sommerpause. Für Präsident Bush und seine Republikaner bedeutet der Beginn der politischen Saison erst mal Abschied und düstere Perspektiven in der Auseinandersetzung mit den Demokraten.

An Labour Day, dem ersten Montag im September, endet Amerikas Sommerpause. Für Präsident Bush und seine Republikaner bedeutet der Beginn der politischen Saison erst mal Abschied und düstere Perspektiven in der Auseinandersetzung mit den Demokraten. Strategieberater Karl Rove, Spitzname „Bushs Gehirn“, hatte am Freitag den letzten Arbeitstag im Weißen Haus. Präsidentensprecher Tony Snow, der an Krebs leidet, geht in elf Tagen. Im Senat verliert Bushs Partei an Autorität. Larry Craig, der Senator aus Iowa, hat am Wochenende den Rücktritt erklärt; er war auf einer Airport-Toilette erwischt worden beim Versuch, mit einem anderen Mann anzubandeln. Doch das war ein Polizist, der nahm ihn fest. Der angesehene Senator von Virginia, John Warner, will 2008 nicht mehr antreten. Der 80-jährige Ex- Mann der Filmdiva Liz Taylor war ein Schwergewicht im Kongress.

Die US-Medien bündeln die Personalwechsel in der Frage: Wie viel Gewicht hat Bush noch, und welche Aussichten hat seine Partei im Wahljahr 2008? Ein Schwergewicht wie Tony Snow als Sprecher kann Bush 16 Monate vor dem Abgang aus dem Weißen Haus nicht mehr gewinnen. So rückt die Stellvertreterin auf. Dana Perino ist eine umgängliche hübsche junge Frau, beliebt im White House Press Corps. Die 35-Jährige, die in Wyoming und Colorado aufwuchs, hat Erfahrung in der Umweltpolitik. Sie lebte zeitweise in London. Verheiratet ist sie mit dem britischen Geschäftsmann Peter McMahon. Sie hat nicht das Format von Tony Snow, der zuvor ein angesehener TV- und Radiomoderator war. Ihr fehlt seine Schlagfertigkeit. Und sie wirkt zerbrechlich, zum Beispiel als der um einen Kopf größere Bush sie bei der Vorstellung väterlich in den Arm nahm.

Auch die Partei bleibt in der Defensive. Bei der Kongresswahl ’06 haben die Republikaner die Mehrheit in beiden Kammern verloren. Im Senat fehlt ihnen nur ein Sitz. Doch von den 33 Sitzen, die 2008 zur Wahl anstehen, müssen sie erst mal 22 verteidigen. Der Abgang solcher Autoritäten wie Warner und Skandale wie um Craig eröffnen den Demokraten Chancen, diese Sitze zu erobern und weitere in Colorado, Nebraska, Maine, New Hampshire, Minnesota. Die Republikaner hoffen in ihrer Verzweiflung, dass die Demokraten Hillary Clinton als Präsidentschaftskandidatin aufstellen und nicht den Versöhner Barack Obama. Sie ist verhasst bei Konservativen, das würde die Basis motivieren. Christoph von Marschall

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