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PORTRÄT DAVID MCALLISTER EUROPAPOLITIKER DER CDU:: „Die da in Berlin-Mitte“

In diesen Wochen klappert Niedersachsens ehemaliger Ministerpräsident David McAllister Europas Metropolen ab, hält launige Dinner-Reden wie im ehrwürdigen Caledonian Club an der Themse oder trifft sich mit befreundeten Konservativen wie dem holländischen Ex-Regierungschef Jan-Peter Balkenende. Zu Hause im heimischen Bad Bederkesa büffelt der 42 Jahre alte Deutsch- Schotte fleißig Französisch; die Sprachkenntnisse reichen bereits, um bei Facebook von seinem politischen Abstecher an die Seine zu berichten.

In diesen Wochen klappert Niedersachsens ehemaliger Ministerpräsident David McAllister Europas Metropolen ab, hält launige Dinner-Reden wie im ehrwürdigen Caledonian Club an der Themse oder trifft sich mit befreundeten Konservativen wie dem holländischen Ex-Regierungschef Jan-Peter Balkenende. Zu Hause im heimischen Bad Bederkesa büffelt der 42 Jahre alte Deutsch- Schotte fleißig Französisch; die Sprachkenntnisse reichen bereits, um bei Facebook von seinem politischen Abstecher an die Seine zu berichten. Derzeit tourt er durch Mazedonien und das Kosovo.

McAllister nimmt seine Europa- Mission sehr ernst. Am Wochenende nominierte die niedersächsische CDU ihren Vorsitzenden zu ihrem Spitzenkandidaten für die Europawahl am 25. Mai 2014. Dass der Jurist demnächst auch bundesweit für die Union ganz oben stehen wird, gilt als ausgemacht. Dass er in der konservativen Fraktion EVP in Brüssel und Straßburg eine ganz gewichtige Rolle, vielleicht sogar als deren Chef, spielen dürfte, ebenso. Kanzlerin Angela Merkel soll diesen Karrierewechsel ihres Parteifreundes mit äußerstem Wohlwollen begleiten. In seinen zweieinhalb Jahren als Ministerpräsident ist McAllister seiner Bundesvorsitzenden nie in den Rücken gefallen; selbst in vertraulichen Hinterzimmerrunden kam ihm – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Christian Wulff – nie ein böses Wort über Merkel über die Lippen.

„Das ist eine neue Herausforderung, die ich gern mit Augenmaß und ebenso mit Leidenschaft annehmen werde“, kommentierte McAllister das nahezu einstimmige Votum der Niedersachsen- Union für seine Umzugsgelüste Richtung Europa. Nach der denkbar knapp verlorenen Landtagswahl im Januar war der redegewandte, erfolgsverwöhnte Hoffnungsträger in ein tiefes Loch gefallen, brauchte Monate, um die bittere Niederlage zu verdauen. Im Landtag trat und setzte er sich in die zweite Reihe, hielt sich aus dem landespolitischen Tagesgeschäft weitgehend heraus. Die Option Bundespolitik war für ihn, der immer wieder über „die da in Berlin- Mitte“ gelästert und den von Durchstechereien und Intrigen geprägten Politbetrieb in der Bundeshauptstadt mit Gruseln verfolgt hatte, schon früh keine mehr. Als neuer CDU-Generalsekretär war McAllister gehandelt worden, auch als möglicher Verteidigungsminister. Öffentlich hat er sich nie dazu geäußert, intern aber meist leicht genervt abgewunken. Peter Mlodoch

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