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PORTRÄT ED MILIBAND LABOUR-FÜHRER:: „Zwei Milibands werden nie in Folge Parteichef“

Bruderliebe sei wichtiger als alles, sagten die Brüder Miliband. Dann wählte die Labourpartei den jüngeren Ed statt des älteren David zum Parteichef und nun sind sie „wie Kain und Abel“, berichtet ein neues Buch in Großbritannien.

Bruderliebe sei wichtiger als alles, sagten die Brüder Miliband. Dann wählte die Labourpartei den jüngeren Ed statt des älteren David zum Parteichef und nun sind sie „wie Kain und Abel“, berichtet ein neues Buch in Großbritannien. Labourchef Ed versucht einmal mehr, mit einer Rede seine Führungsrolle mit Autorität auszupolstern. Und David dementiert einmal mehr, dass er dem Bruder nach dem Amt trachte. „Ich stehe voll hinter ihm“, erklärte er.

Eine Sache ist es, dass der Familienfrieden bei den Milibands getrübt ist und die Frauen der Brüder nicht mehr miteinander reden. Eine andere, dass dem „Guardian“ die Parteitagsrede in die Hände gespielt wurde, die David gehalten hätte, wäre er gewählt worden. Die Briten sollten doch eine Ahnung haben, was für ein Parteichef David geworden wäre.

Ed bekommt nun von allen Seiten Prügel. Im Unterhaus wurde er von Premier David Cameron wieder einmal glattgebügelt – dabei sollte eigentlich Cameron nach einer Serie politischer Rückzieher mit dem Rücken zur Wand stehen. Dann kamen Enthüllungen über die alte Konspiration von Gordon Brown gegen Tony Blair. Eigentlich wusste man schon alles. Aber schwarz auf weiß zu sehen, wie unverblümt die Verschwörer dem amtierenden Premier Blair in den Rücken fielen, erstaunte die Nation schon. Ed war damals ganz vorne dabei – obwohl er, wie man erfuhr, Oberverschwörer Ed Balls, seinen Schattenschatzkanzler, auf den Tod nicht leiden mag. Vielleicht erklärt das alles, warum Ed als neuer Labourführer nicht den Stab über den Wahlverlierer Brown brach und die Partei nicht, wie der mehrfache Wahlsieger Blair ihm riet, klar in die Mitte rückte. Stattdessen begann er einen Schleuderkurs, den bisher niemand versteht: Zwei Drittel der Labouranhänger wissen laut einer Umfrage der „Sunday Times“ nicht, was Ed Miliband will. 94 Prozent glauben, David würde einen besseren Job machen.

Labour führt also wieder Grabenkriege. Ein Jahr will man Ed noch Zeit geben, heißt es. Dass David die reife Frucht der Labourführung dann in den Schoß fällt, glauben aber auch nicht viele. Zu oft hat er beim Griff nach der Macht gezögert. Zu arrogant sei er. Und den wichtigsten Grund hat Ed Miliband genannt. Auf die Frage, warum, er mit seiner Kandidatur für die Parteiführung dem Bruder in den Rücken falle, statt zu warten, antwortete er: „Zwei Milibands werden nie in Folge Parteichef.“ Matthias Thibaut

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