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PORTRÄT GUNTER PLEUGER HOCHSCHULPRÄSIDENT:: „Die Viadrina ist eine Brücke zu Osteuropa“

Seine Vorgängerin zieht es in die Politik, er kommt aus der Politik: Gunter Pleuger, ehemaliger deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen, tritt am Montag sein Amt als Präsident der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) an.

Seine Vorgängerin zieht es in die Politik, er kommt aus der Politik: Gunter Pleuger, ehemaliger deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen, tritt am Montag sein Amt als Präsident der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) an. Pleuger löst Gesine Schwan ab, die die Hochschule am deutsch-polnischen Grenzfluss seit 1999 geleitet hatte und sich im Mai 2009 zum zweiten Mal um das Amt als Bundespräsidentin bewirbt.

Der 67-jährige Pleuger ist offensichtlich entschlossen, sich voll und ganz auf die neue und nicht leichte Aufgabe einzulassen. Sein erster offizieller Arbeitstag in Frankfurt (Oder) beginnt nicht erst mit der Eröffnung des Akademischen Jahres und der feierlichen Amtsübergabe am späten Nachmittag. Am Montagmorgen wird Pleuger bereits den symbolträchtigen Gang über die Oderbrücke antreten und an einer Tagung zum 15-jährigen Bestehen des Collegium Polonicum Slubice teilnehmen, einer Schwesterinstitution der Viadrina und der Universität Posen.

Das Collegium Polonicum und die Viadrina stehen vor einem Problem, das letztlich der erfolgreich verlaufenden europäischen Integration Polens geschuldet ist: Sie müssen attraktiv bleiben für junge Polen, obwohl auch deren Heimatunis mittlerweile exzellente Studiengänge anbieten. Sie haben an der Viadrina einst ein Drittel der Studierenden gestellt, ihre Zahl ist aber zuletzt stark zurückgegangen. Pleuger will nun in Polen verstärkt für seine Hochschule werben, aber auch in den baltischen Staaten und etwa in Königsberg – dort sieht er ein großes „schlummerndes Potenzial“.

Der Wahlberliner wird auch in Frankfurt (Oder) zu Hause sein. In den vergangenen Wochen hat er sich gemeinsam mit seiner Frau eine Wohnung im Gästehaus der Viadrina eingerichtet. Der neue Präsident kommt auch als Schüler: Aus seiner internationalen Karriere im diplomatischen Dienst bringt er beste Englisch- und Französischkenntnisse mit, aber osteuropäische Sprachen beherrscht er nicht. In Frankfurt soll nun bald der Polnischunterricht beginnen.

In Deutschland weithin bekannt wurde Pleuger durch sein „gutes Arbeitsverhältnis“ zu Außenminister Joschka Fischer: Der berief ihn 1998 zum Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amts, im Jahr darauf zum Staatssekretär und 2002 zum UN-Botschafter. Pleuger profilierte sich in der Kosovokrise – und als Fürsprecher Polens bei den EU-Beitrittsverhandlungen. Amory Burchard

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