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PORTRÄT HANK SKINNER TODESKANDIDAT IN TEXAS:: „Ich habe keine Illusionen über mein Schicksal“

Am Mittwoch soll er hingerichtet werden, wegen dreifachen Mords. Noch hofft die Verteidigung auf einen Aufschub – so, wie am 24.

Am Mittwoch soll er hingerichtet werden, wegen dreifachen Mords. Noch hofft die Verteidigung auf einen Aufschub – so, wie am 24. März 2010. Da ordnete der Oberste Gerichtshof 35 Minuten vor der Exekution an, zuvor müsse geprüft werden, ob Hank Skinner Anspruch auf weitere DNA-Tests habe. Wahrscheinlich ist das nicht. Die Gerichte haben kaum Zweifel an Skinners Schuld. Das Todesurteil stützt sich in erster Linie auf andere Beweise.

Der Fall sorgt aus zwei anderen Gründen für Aufsehen. Ausgerechnet in Texas – dem Staat mit der höchsten Zahl an Hinrichtungen in den USA und einer hohen öffentlichen Unterstützung für die Todesstrafe – hat sich eine Bewegung gebildet, die den späteren DNA-Test zu einem Grundrecht erklären und nicht davon abhängig machen möchte, ob eine Wiederaufnahme nach dem Prozessrecht zwingend ist. Dieses Ziel wird von lokalen Medien wie der „Texas Tribune“ unterstützt. Zweitens hat Skinner der Bewegung Auftrieb gegeben, obwohl sein Fall auf den ersten Blick wenig Zweifel weckt.

In mehreren Bundesstaaten sind in jüngeren Jahren mithilfe von DNA-Tests Fehlurteile nachgewiesen worden. Meist handelte es sich um Schwarze oder Latinos, wobei weitere Umstände auf einen unfairen Umgang der Justiz mit ihnen hinwiesen. Skinners Fall liegt anders. Am 18. März 1995 wurden seine damalige Freundin Twila Busby und deren zwei erwachsene Söhne in ihrer Wohnung niedergestochen. Skinner wurde in der Wohnung einer Bekannten in der Nähe gefunden, mit dem Blut der Opfer auf seiner Kleidung. Er gestand, dass er zum Tatzeitpunkt am Tatort war. Er habe dort auf dem Sofa gelegen, aber nichts mitbekommen, weil er irrtümlich eine hohe Dosis Medikamente mit Alkohol eingenommen habe. Das Blut auf seiner Kleidung erklärt er damit, dass einer der Söhne, bereits tödlich verletzt, zu ihm gekommen sei, damit er Hilfe hole. Die Bekannte, zu der Skinner ging, sagte zunächst aus, er habe gedroht, ihr etwas anzutun, falls sie die Polizei rufe. Später milderte sie ab: Er habe sie nur gebeten, nicht die Polizei zu rufen.

Aufgrund der Lage und des Bluts auf seiner Kleidung wurde Skinner verurteilt. Sein Anwalt stellte damals nicht den Antrag, Spuren vom Tatort daraufhin zu untersuchen, ob sie DNA von einer weiteren Person enthalten, zum Beispiel eines Onkels der Ermordeten – denn er glaubte, dass die Tests Skinner zusätzlich belasten würden. Christoph von Marschall

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