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PORTRÄT HANS RICHTER PORSCHE-JÄGER:: „Angemessene Urteile für große Namen“

Sein Leitspruch hängt hinter seinem Schreibtisch, er ist schon leicht vergilbt: „If you want justice, work for it – Wenn du Gerechtigkeit willst, must du dafür arbeiten.“ Hans Richter ist ein Überzeugungstäter.

Sein Leitspruch hängt hinter seinem Schreibtisch, er ist schon leicht vergilbt: „If you want justice, work for it – Wenn du Gerechtigkeit willst, must du dafür arbeiten.“ Hans Richter ist ein Überzeugungstäter. In der Wirtschaft hätte der Stuttgarter Oberstaatsanwalt ein Vielfaches verdienen können. Aber er hat sich für den Staat entschieden und ist Beamter geworden. Und der 65-Jährige hat seine eigenen Kriterien: „Wir müssen uns daran messen lassen, ob wir bei den großen Namen angemessene Urteile bekommen, so wie bei unbekannten Wirtschaftskriminellen.“

An seinen Leitspruch will sich der Oberstaatsanwalt auch im Verfahren gegen Porsche halten. Am Dienstag eröffnete er die Ermittlungsverfahren gegen den gesamten einstigen Aufsichtsrat des Autobauers. In einigen Tagen, hieß es am Mittwoch, werde man Details zu den Vorwürfen bekannt geben, sobald man die Zustellungsurkunden erhalten habe. Damit knöpft er sich niemanden Geringeres vor als den VW-Patriarchen Ferdinand Piëch und das Familienoberhaupt Wolfgang Porsche.

Unterschätzen sollten die Industriepatriarchen den hartnäckigen Juristen nicht. Zwar musste Richter in den jahrelangen Recherchen viele Anklagepunkte in den Fällen von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Ex-Finanzchef Holger Härter fallen lassen, aber wie ein Terrier biss er sich an Details fest. Härter zerrte er wegen vermeintlichen Kreditbetrugs vor Gericht. Die Bank fühlt sich nicht einmal betrogen, der Prozess geht seit Wochen nur zäh voran, aber Richter geht es ums Prinzip: „Es geht um das Vertrauen im Kreditgeschäft und um die Frage, ob wir zulassen, dass man hier schriftlich lügen darf.“

In einem weiteren Verfahren hat er Härter und Wiedeking angeklagt, 2008 während der Übernahmeschlacht von Porsche und Volkswagen den Markt durch Fehlinformationen manipuliert zu haben. Mindestens vier fehlerhafte Äußerungen des Managements ist er sicher, gefunden zu haben. Da die Äußerungen mit dem Aufsichtsrat abgestimmt waren, will er jetzt auch Piëch und die anderen in die Verantwortung ziehen.

Noch ist nicht klar, ob das Gericht die Verfahren tatsächlich eröffnen wird. Aber Richter wird nicht locker lassen. Seine 42 Spezialisten haben Erfahrung mit anderen großen Namen. Sie ermitteln in weiteren spektakulären Verfahren wie gegen Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus und den Drogerie-Pleitier Anton Schlecker. Martin Buchenau

Martin Buchenau

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