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PORTRÄT HELLMUT KÖNIGSHAUS WEHRBEAUFTRAGTER IN SPE:: „Militärisch den Aufbau sichern“

Der FDP-Abgeordnete Hellmut Königshaus soll neuer Wehrbeauftragter werden. Seinen Berliner Parteifreunden gilt er als „aufrechter Liberaler“

Dieser Berliner FDP-Mann, der erst einmal nur sachlich wirkt, hat etwas von einem Diplomaten. Nur großes Geschick im Umgang mit Menschen, die ganz andere Interessen haben als man selbst, sichert einem Mitglied der Berliner FDP mittelfristig das politische Überleben. Denn Größe und politisches Gewicht der Berliner FDP verhielten sich in den vergangenen Jahren umgekehrt proportional zu ihrer Bedeutung als liberaler Landesverband.

Hellmut Königshaus wirkte im Lärm der innerparteilichen Duelle, Kampfansagen und Machtkämpfchen immer wie einer, den das nichts angeht. Geräuschfrei schaffte es der 59 Jahre alte Jurist, der als Nachrücker von Günter Rexrodt 2004 in den Bundestag eingezogen war, zwei Mal, wieder aufgestellt zu werden. Seinen Berliner Parteifreunden gilt Königshaus als „aufrechter Liberaler“ – man schätzt ihn als einen, der zeigt, dass ein FDP-Mann aus Berlin auch durch sachliche Arbeit und persönliche Zurückhaltung angenehm auffallen kann.

Politik ist für Königshaus vor allem Arbeit an Sachfragen. So hat er sich Anerkennung erworben als akribischer Ermittler im BND-Untersuchungsausschuss des Bundestages. Weil es ihm in der Politik offenbar zuallerletzt ums Skandalisieren geht, darf der neue Wehrbeauftragte wohl als gute Wahl gelten. Sein Amt macht ihn zum direkten Ansprechpartner aller Soldaten. Derzeit kann die Bundeswehr einen brauchen, dem die Interessen der Soldaten aus persönlicher Neigung und Erfahrung wichtig sind.

Königshaus, auch darin nicht ganz der typische Berliner, war Zeitsoldat bei der Luftwaffe. Als Bundestagsabgeordneter leitete er die „Arbeitsgruppe Afghanistan“ der FDP-Fraktion. Dazu gehörten Reisen ins Krisen- und Kriegsgebiet – Königshaus weiß, wie es Soldaten im Auslandeinsatz geht, auch wenn er nicht mal im eigenen Newsletter der Versuchung nachgab, als Polit-Held für eine Foto zu posieren. Dass es beim Afghanistaneinsatz der Bundeswehr inzwischen noch mehr um Aufbauhilfe geht, führt Königshaus „in aller Bescheidenheit“ auf die politischen Vorarbeiten der von ihm geleiteten Arbeitsgruppe zurück.

Den Bundestag wird der Nachfolger des SPD-Mannes Reinhold Robbe nun verlassen müssen. Sein neues Amt ist mit dem alten nicht vereinbar. Auf seine Weise will er dem Bundestag verbunden bleiben: Er verstehe sich als „Ansprechpartner über die Situation der Streitkräfte“, teilte er mit. Werner van Bebber

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