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PORTRÄT INAKI URDANGARIN KÖNIGLICHER SCHWIEGERSOHN:: „Ich bedaure zutiefst den Schaden“

Als der damalige Handball-Nationalspieler die blonde Prinzessin Cristina heiratete, galt er als perfekter königlicher Schwiegersohn. Groß (1,96 Meter), blauäugig, sportlich und erfolgreich.

Als der damalige Handball-Nationalspieler die blonde Prinzessin Cristina heiratete, galt er als perfekter königlicher Schwiegersohn. Groß (1,96 Meter), blauäugig, sportlich und erfolgreich. Das war 1997. Inzwischen wird Inaki Urdangarin als das „schwarze Schaf“ der spanischen Königsfamilie gehandelt. Denn der 45-Jährige, der tief in einen Betrugsskandal um Steuergelder verstrickt ist, ist zum größten Problem des Königshauses geworden, das nun sogar um die Zukunft der Monarchie fürchtet.

Bereits Ende 2011, als die ersten Beschuldigungen gegen Urgandarin bekannt wurden, rügte König Juan Carlos dessen Verhalten als „nicht beispielhaft“. Der in Ungnade gefallene Schwiegersohn wurde von allen öffentlichen Empfängen des Königshauses ausgeschlossen. Das Wachsfigurenkabinett in Madrid entfernte seine Figur. Kürzlich ließ Juan Carlos sogar Urdangarins Biografie von der Palast-Homepage löschen. Immerhin zeigt der „Herzog von Palma“, wie er sich selbst nennt, obwohl er diesen Adelstitel offiziell gar nicht besitzt, mittlerweile etwas Reue: „Ich bedaure zutiefst den schweren Schaden für das Königshaus, das nichts mit meinen privaten Aktivitäten zu tun hat.“

Doch die Ermittler finden immer mehr Belastendes, bis hin zu Schwarzgeldkonten in der Schweiz und Luxemburg. Jetzt beschlagnahmte ein Gericht als „Sicherheitsleistung“ Immobilien- und sonstige Vermögenswerte in Höhe von 8,2 Millionen Euro, weil Urdangarin und sein ebenfalls beschuldigter Geschäftspartner Diego Torres eine verlangte Kaution nicht aufbringen konnten.

Urdangarin soll Steuergelder in Millionenhöhe ergaunert haben. Und zwar, indem er zusammen mit seinem Sozius Torres für „Beratungsaktivitäten“ auf Mallorca und in Valencia für „fiktive Dienstleistungen“ öffentliche Gelder kassiert haben soll. Da diese Deals offenbar zusammen mit hohen Politikern gemacht wurden, wird auch wegen Korruption ermittelt.

Cristina hält bisher fest zu ihrem Angetrauten. Es bleibt ihr auch kaum etwas anderes übrig. Obwohl sie offiziell nicht beschuldigt wird, stehen auch sie und ihr Sekretär unter Verdacht. Bei wenigstens einer der Firmen ihres Ehemannes ist sie Teilhaberin. Spanischen Medien zufolge soll Juan Carlos den Schwiegersohn angeraunzt haben: „Halte meine Tochter da heraus. Sag, dass sie von all dem nichts wusste. Die Tochter des Königs von Spanien darf nicht beschuldigt werden.“ Ralph Schulze

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