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PORTRÄT JAN-HENDRIK OLBERTZ HU-PRÄSIDENT:: „Es würde in mir grummeln“

Ein bisschen „piefig“ war ihm bei seinem Amtsantritt 2010 das Hauptgebäude der Humboldt-Universität (HU) vorgekommen, zu düster und zu feudal mit dem dunkelroten Flauschteppich im Präsidentenzimmer: „Die HU ist doch ein Ort für junge Leute“, sagt der 57-jährige Jan-Hendrik Olbertz. Als HU-Präsident musste Olbertz sich aber nicht nur um frische Farbe kümmern, sondern vor allem die resignativ gestimmten Professoren dafür gewinnen, mit ihm noch einmal in den Exzellenzwettbewerb zu ziehen – trotz der doppelt erlittenen Schmach.

Ein bisschen „piefig“ war ihm bei seinem Amtsantritt 2010 das Hauptgebäude der Humboldt-Universität (HU) vorgekommen, zu düster und zu feudal mit dem dunkelroten Flauschteppich im Präsidentenzimmer: „Die HU ist doch ein Ort für junge Leute“, sagt der 57-jährige Jan-Hendrik Olbertz. Als HU-Präsident musste Olbertz sich aber nicht nur um frische Farbe kümmern, sondern vor allem die resignativ gestimmten Professoren dafür gewinnen, mit ihm noch einmal in den Exzellenzwettbewerb zu ziehen – trotz der doppelt erlittenen Schmach.

Deutschland kürt Eliteunis im Exzellenzwettbewerb und die HU ist nicht dabei? Das hätten nicht nur Humboldtianer für ausgeschlossen gehalten. Doch so ist es gekommen. Im Jahr 2006 flog die altehrwürdige Mutter der modernen Universität schon in der Vorrunde raus. Im zweiten Durchgang 2007 überstand sie zwar die Vorrunde. Doch aufs Eliteross schwangen sich andere, darunter ausgerechnet die Konkurrenz aus Dahlem, auf die Humboldts immer herabgesehen hatten. Am Freitag will die HU die letzte Chance ergreifen und doch noch Eliteuni werden.

Am Präsidenten wird die HU diesmal nicht scheitern: Olbertz, ein lebhafter und optimistischer Mensch mit viel Humor, hat es verstanden, die Uni neu zu motivieren. Konflikte löst er mit uneitlem Pragmatismus. Einen wie ihn hatte die HU dringend nötig. Denn im Exzellenzwettbewerb kommt es nicht nur auf die Forschungsstärke und den großen Namen an, sondern auch auf den Antrag: auf ein schlüssiges „Zukunftskonzept“. Und darauf, dass dahinter möglichst viele Uni-Angehörige stehen.

An beidem war Olbertz’ Amtsvorgänger, der Theologe Christoph Markschies, gescheitert. Olbertz ist die Antwort der HU auf Markschies. Der Erziehungswissenschaftler begann seine Laufbahn in der DDR und wurde 1992 Professor in Halle-Wittenberg. Zwischen 2002 und 2010 tat er sich als Kultusminister in Sachsen-Anhalt (parteilos für die CDU) hervor und koordinierte die Union in der Kultusministerkonferenz. Seitdem ist er gut vernetzt, mit Bundesforschungsministern Annette Schavan (CDU) ist er per Du. Das kann der HU im Kampf um die Elite nutzen. Leicht wird es aber nicht. Andere Unis, die schon vor Jahren „Elite“ wurden, haben einen Vorsprung, darunter die FU. Verlöre die HU wieder, würde es „in mir grummeln“, sagt Olbertz. Ein Gewinn für die Uni bliebe er dennoch – einer, der einfach nur zu spät kam. Anja Kühne

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