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PORTRÄT JAN KOUM WHATSAPP-MITGRÜNDER:: „Ich weiß, wie es ist, wenn Wände Ohren haben“

An keinem anderen Ort als an diesem will er den Vertrag unterzeichnen, der ihn zum Milliardär macht: vor der Tür des Sozialamts von Mountain View. Hier stand Jan Koum früher für Lebensmittelmarken an, jetzt lehnt er am Eingang des inzwischen geschlossenen Gebäudes und signiert die Papiere: Für 19 Milliarden US-Dollar (rund 14 Milliarden Euro) verkauft er seinen Kurznachrichtendienst WhatsApp an das weltweit größte soziale Netzwerk Facebook.

An keinem anderen Ort als an diesem will er den Vertrag unterzeichnen, der ihn zum Milliardär macht: vor der Tür des Sozialamts von Mountain View. Hier stand Jan Koum früher für Lebensmittelmarken an, jetzt lehnt er am Eingang des inzwischen geschlossenen Gebäudes und signiert die Papiere: Für 19 Milliarden US-Dollar (rund 14 Milliarden Euro) verkauft er seinen Kurznachrichtendienst WhatsApp an das weltweit größte soziale Netzwerk Facebook. Für Koum, den gebürtigen Ukrainer, wird der amerikanische Traum Wirklichkeit: vom Sozialhilfeempfänger, der einst den Fußboden eines Supermarktes schrubbte, zum Milliardär.

Auf der Seite des Magazins „Forbes“ sind Bilder von der Unterzeichnung zu sehen, zu der ihn WhatsApp-Kogründer Brian Acton und Kapitalgeber Jim Goetz begleitet haben. Als der Deal am Mittwoch bekannt wurde, ging ein Beben durch die digitale Welt. Nicht nur wegen des phantastischen Kaufpreises, sondern auch, weil Koum sein Baby überhaupt verkauft hat.

„Jeder kann eine Firma gründen und sie am nächsten Tag verkaufen. Das macht dich nicht besonders, das macht dich nicht einzigartig, das macht dich nicht großartig“, sagte Koum, der am Montag 38 wird, vor wenigen Monaten. Auch als er Ende Januar zu Gast bei einer Konferenz in München war, bestritt er Verkaufsabsichten. Am Ende aber war der Preis wohl zu verlockend, den Facebook-Chef Mark Zuckerberg ihm bot. Außerdem verstehen sich die beiden Nerds gut. Mit Facebook im Hintergrund will Koum WhatsApp weiter wachsen lassen.

450 Millionen Menschen weltweit verschicken bereits jetzt Kurznachrichten, Fotos und Videos über die App, die 0,89 Euro pro Jahr kostet. Koum hat den Dienst 2009 gegründet, zu seinen Grundprinzipien gehört, keine Werbung zu schalten. Auch die Daten der Nutzer interessierten ihn nicht: „Ich weiß, wie es ist, wenn Wände Ohren haben.“

1992 war er mit seiner Mutter aus der Ukraine ins kalifornische Mountain View ausgewandert. Telefonierte er mit seinem in der Heimat gebliebenen Vater, sprach dieser über bestimmte Dinge nicht: „Wer weiß, wer alles mithört.“ Diese Erfahrung trieb Koum an, persönliche Kommunikation mit WhatsApp schnell, sicher und günstig zu machen. Noch klebt an seinem Computer ein Post-it mit seinen Prinzipien: „keine Werbung, keine Spiele, keine Spielereien“. Noch. Sonja Álvarez

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