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PORTRÄT JOACHIM KRÓL NEUER „TATORT“-KOMMISSAR: „Ich bin ein zögerlicher Mensch“

Sieben, acht, manchmal neun Millionen Zuschauer. Das ist ein Publikum, für das sich die Anstrengung lohnt.

Sieben, acht, manchmal neun Millionen Zuschauer. Das ist ein Publikum, für das sich die Anstrengung lohnt. Joachim Król wird für dieses Publikum arbeiten, er wird neuer Kommissar im „Tatort“, für den Hessischen Rundfunk. Da kann sich HR-Spielfilmchefin Liane Jessen freuen, denn dieser Schauspieler ist nach eigener Aussage „ein zögerlicher Mensch“. „Vielleicht vier Mal“ habe er bei „Tatort“-Angeboten abgesagt. Aber beim Kommissar hat er zugesagt. Das ist die erste Fernsehliga, da sind die Bücher besser, die Regisseure, die Drehbedingungen auch, die Gagen sind höher.

Joachim Król kann Kommissar, für das ZDF spielt er noch den „Lutter“, im Remake „Es geschah am hellichten Tag“ (1996) war er Doktor Matthäi, der Commissario Brunetti in den Donna-Leon-Verfilmungen. Mit der fragilen Gelassenheit, zu der ein 52-jähriger Mensch aus Herne, vom Rand des Ruhrgebiets, neigt. Die Ruhe ist westfälisch, doch trügerisch. Seine Ermittler überwältigen die Täter nicht, sie bezwingen sie.

Król war der schüchterne Analphabet in Detlev Bucks „Wir können auch anders“ (1992), wurde spätestens als sanfter Schwuler in der Komödie „Der bewegte Mann“ (1994) zum Star und glänzte in der Helmut-Dietl-Satire „Rossini“ (1996) als scheuer Schriftsteller. Schaustücke minimalistischen Spiels, verschatteter Komik mit einem Schuss Melancholie, nie vergewaltigt Król seine Figuren, er zeigt eine Annäherung an den darzustellenden Charakter.

Das Publikum reagiert auf Król mit Sympathie, ob im Kino, im Fernsehen oder im Theater. Dort hat er gelernt, nach Zivildienst und Teilzeit-Kneipier. In der Otto-Falckenberg-Schule in München hat er sich zum Schauspieler ausbilden lassen. Die Arbeit für Fernsehen und Kino hat die Engagements für die Bühne wie bei den „Nibelungen“-Festspielen in Worms zurückgedrängt, trotzdem er für einzelne Aufgaben („Kirschgarten“ am Kölner Schauspiel), für Lesung und Rezitation (Król sammelt Gedichte) immer wieder in die Bühnenhäuser zurückkehrt. „Am Theater kann man auftanken, da ist man als Schauspieler viel wichtiger“, sagt Król, der weiß, wo er herkommt. Unverdrossen ist er, wie schon sein Vater, Fan des Fußballklubs Westfalia Herne, mittlerweile in der fünftklassigen NRW-Liga.

HR-Frau Liane Jessen bringt es auf den Punkt: „Joachim Król ist ein toller Schauspieler, ein deutscher Star und ein guter Mensch.“ So einer muss „Tatort“-Kommissar werden. Joachim Huber

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