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PORTRÄT JÜRGEN KLINSMANN, FUSSBALLTRAINER: "Wir werden bereit sein"

Jeden Bayern-Spieler wollte er besser machen, kündigte Jürgen Klinsmann an, und offensiv spielen lassen. Es gibt noch viel Arbeit für den vergleichsweise jungen Trainer beim heikelsten Job in der Bundesliga.

Dunkelblauer Trainingsanzug, weiße Turnschuhe – der Mann, der am Sonntagabend durch die muffigen Kellergänge des Erfurter Steigerwaldstadions zum Bus des FC Bayern München eilte, sah zwar aus wie Jürgen Klinsmann, aber war er es auch wirklich? Jener Jürgen Klinsmann, der noch vor zwei Jahren in Anzughose und Hemd als Nationaltrainer die Fußball-Nationalmannschaft durch das WM-Sommermärchen dirigiert hatte und dann wieder zurück nach Kalifornien gezogen war, ist kurz vor dem Start der Fußball-Bundesliga nicht zu besichtigen. Sondern Jürgen Klinsmann, der Fußballarbeiter.

Der knappe 4:3-Sieg des deutschen Meisters beim Drittligisten Rot-Weiß Erfurt fiel so glanzlos aus wie Klinsmanns Outfit. Er reichte den Bayern, um die zweite Runde des DFB-Pokals zu erreichen. Und er reichte für Klinsmann, um seine erste Blamage als Bayern-Trainer zu vermeiden. Aber hatte der 44-Jährige, der das Münchner Traingsgelände zu einer Wellness- und Weiterbildungsoase umgebaut hat, nicht etwas anderes versprochen? Jeden Spieler wolle er besser machen, kündigte er an, und offensiv spielen lassen. In den ersten Spielen nach dem Sommer war davon wenig zu sehen. Bei der 0:1-Niederlage im Testspiel gegen Inter Mailand feierten die Münchner Fans Klinsmanns Vorgänger Ottmar Hitzfeld.

Jürgen Klinsmann umgibt sich auf der Trainerbank mit Manager Uli Hoeneß und dem von ihm aus Amerika mitgebrachten Kotrainer Martin Vasquez. Das eng zusammengerückte Trio sah in Erfurt, wie die Gastgeber dreimal eine Bayern-Führung ausgleichen konnten. Das ging viel zu einfach, gegen eine Münchner Abwehr, in der besonders der langsame Daniel van Buyten völlig neben sich stand. „Von der Gesamtleistung war das nicht gut“, musste Klinsmann eingestehen.

Es gibt noch viel Arbeit für den vergleichsweise jungen Trainer beim heikelsten Job in der Bundesliga. „Wir werden bereit sein“, kündigt Jürgen Klinsmann an und verspricht, schon in ein paar Wochen werde der FC Bayern ganz anders aufspielen. Die Bundesliga-Saison beginnt für den deutschen Meister und Pokalsieger allerdings schon am Freitag mit dem Auftaktspiel gegen den Hamburger SV. Klinsmann, der seine Arbeit bei den Bayern als erstes Langzeitprojekt seiner Trainerkarriere betrachtet, denkt jedoch viel weiter. „Wir werden bereit sein für die Champions League.“ Claus Vetter

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