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Julia Klöckner

© dpa

Porträt Julia Klöckner: „Ich stehe für eine Politik ohne Bart“

Sie ist jung und sympathisch, sie ist erfolgreich und sie kann mit den Leuten. Vor allem deshalb kommt Julia Klöckner, Winzertochter aus dem Nahetal, in Rheinland-Pfalz gut an.

Julia Klöckner geht auf Menschen zu, sie ist eine, die mit jedem reden kann. Das muss sie auch können, denn die 37-jährige Christdemokratin ist angetreten, um den Sozialdemokraten Kurt Beck bei den Landtagswahlen im März abzulösen. Und Beck ist nicht nur einer, der mit den Leuten kann. Der 61-Jährige ist seit sechzehn Jahren Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz, er regiert mit absoluter Mehrheit. Trotz krimineller Machenschaften am Nürburgring und anderer Affären ist der bodenständige Beck allseits beliebt.

Ein harter Brocken für Klöckner, die sich nun auch noch mit schmutzigen Altlasten herumschlagen muss: Kurz vor Weihnachten musste die Landes-CDU eingestehen, dass der letzte Landtagswahlkampf mit illegalen Spenden finanziert wurde. Das kostet die Partei nun 1,2 Millionen Euro und vermutlich auch Stimmen. Ein Wahlkampfgeschenk für die SPD, die reibt sich die Hände und verspottet Klöckner als „Frontfräulein“.

Julia Klöckner, derzeit Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesagrarministerium in Berlin, begann ihre politische Karriere mit 24 Jahren, da trat sie in die Junge Union ein. Schon fünf Jahre später, im Jahr 2002, kam sie über die Landesliste erstmals in den Bundestag. Den öffentlichen Auftritt lernte sie früh, 1995 war sie Deutsche Weinkönigin. 2005 gelang es der kampfeslustigen jungen Frau, das Direktmandat in ihrem Wahlkreis Bad Kreuznach zu erobern. 2009 wiederholte sie diesen Erfolg, fast die Hälfte der Stimmen verbuchte sie in dem einst roten Wahlkreis für sich. Nach dem Wahldesaster der CDU bei der Landtagswahl 2006 wurde Julia Klöckner stellvertretende Landeschefin. Der Landesverband war damals völlig zerstritten, Klöckner, von Streit und Affären unbelastet, konnte da schnell zur Hoffnungsträgerin der Partei werden. Sie ist „einfach erfrischend“, sagt ein Mainzer Parteifreund über „die Julia“, sie hat etwas „Strahlendes“, sagt ein anderer. Und so präsentiert sich die gelernte Journalistin und studierte Theologin auch gerne: Modern und katholisch, schlagfertig und lebensfroh. Sie twittert, hat ein eigenes „Wir für Julia“-Team, sie nutzt ihre Erfahrung im Umgang mit Kameras und Medien. Julia Klöckner ist erfolgsverwöhnt und ihre Partei setzt auf sie, hofft trotz aller Probleme auf einen Sieg gegen „König Kurt“. Marion Mück-Raab

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