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PORTRÄT KARL-HEINZ GRASSER EX-FINANZMINISTER:: „Dazu gebe ich keinen Kommentar“

Karl-Heinz Grasser hat ein untrügliches Gespür für das richtige Wort zur rechten Zeit: „Ein guter Tag”, formulierte der damalige österreichische Finanzminister 2002, „beginnt mit einem sanierten Budget.“ Der Jungpolitiker und Frauenschwarm vom Wörthersee verkörperte – damals noch Mitglied in Jörg Haiders FPÖ – das alles überstrahlende Motto der rechtskonservativen Regierung Wolfgang Schüssels (2000–2006): „Nulldefizit”.

Karl-Heinz Grasser hat ein untrügliches Gespür für das richtige Wort zur rechten Zeit: „Ein guter Tag”, formulierte der damalige österreichische Finanzminister 2002, „beginnt mit einem sanierten Budget.“ Der Jungpolitiker und Frauenschwarm vom Wörthersee verkörperte – damals noch Mitglied in Jörg Haiders FPÖ – das alles überstrahlende Motto der rechtskonservativen Regierung Wolfgang Schüssels (2000–2006): „Nulldefizit”.

Als schönster und – nach Eigendefinition – „erfolgreichster Finanzminister aller Zeiten” ist Grasser gern gesehener Gast in deutschen Talkshows. In Österreich beschränkt er den Umgang mit Medien hingegen auf das Allernotwendigste. Grassers Standardantwort: „Sie werden verstehen, dass ich dazu keinen Kommentar abgebe.“ Dabei interessiert sich die Staatsanwaltschaft offiziell erst seit kurzem für den 41-Jährigen. Ihm wird vorgeworfen, beim Verkauf der österreichischen Bundeswohnungsgesellschaft (Buwog) in den Jahren 2002 und 2003 getrickst zu haben.

Auch in den Skandal um die Kärntner Hypo-Bank soll er verwickelt sein. Eine dem Nachrichtenmagazin „News“ zugespielte E-Mail an seinen Freund Walter Meischberger soll belegen, dass Grasser Ende 2006 einer der klandestinen Geldgeber des deutschen Investors Tilo Berlin gewesen sein soll. Zu diesem Zeitpunkt war er noch Finanzminister und damit oberstes Banken-Aufsichtsorgan. Grassers Rechtfertigung: Nicht er, seine Schwiegermutter habe sich an der Hypo beteiligt. Berlin stieg Ende 2006 bei der Kärntner Bank ein. Als diese ein halbes Jahr später zu einem sagenhaften Preis an die Bayern LB verkauft wurde, machten die Investoren einen goldenen Schnitt. Die Bayern mussten bei der Hypo schließlich 3,7 Milliarden Euro abschreiben. Im Zuge der Hypo-Untersuchung war zudem ein angebliches Haider-Vermögen in Liechtenstein aufgetaucht und über die Mitwisserschaft Grassers spekuliert worden. Die Staatsanwaltschaft des Fürstentums dementiert inzwischen, dass Unterlagen über hohe Vermögenswerte des tödlich verunglückten Politikers entdeckt wurden.

Grassers mächtiger Mentor, der schwarze Kanzler Wolfgang Schüssel, hielt lange an ihm fest. Inzwischen hat sich der Wind gedreht, Schüssel ist einfacher Abgeordneter und die konservative Justizministerin verspricht, dass die Staatsanwaltschaft Grasser, der mit der Swarovski-Erbin verheiratet ist, nicht schonen werde. Wolfgang Rössler

Wolfgang Rössler

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