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PORTRÄT: Karl-Heinz Müller: „Mein Herz hängt an der Stadt“

Der Chef der Modemesse Bread & Butter ist überzeugt davon, dass sich in der Modebranche immer etwas ändern muss. Deshalb kehrte er mit der Messe zurück nach Berlin.

Karl-Heinz Müller weiß viel Gutes über Berlin zu sagen. Für den Gründer und Chef der Modemesse Bread & Butter ist es die urbanste Stadt. In der oft abgehoben wirkenden Modebranche ragt er heraus, das hat vielleicht mit seinen ursoliden kaufmännischen Wurzeln zu tun. Müller liebt wohlkalkulierte Risiken. Geboren 1957 im Saarland, begann er mit 15 eine Lehre als Einzelhandelskaufmann in der Feinkostbranche. Rasch wurde er Abteilungsleiter und später dann Handelsreisender unter anderem für den Schokoriegel Mars. Seine Energie verbrauchte er dabei nicht, im Gegenteil. Als er 1981 über die Jeansmarke Levi Strauss in die Modebranche einstieg, eröffnete sich ihm eine Welt voller aufregender Möglichkeiten. Unter anderem arbeitete er für Marc O’Polo und Pepe Jeans und machte sich 1999 in Köln mit einem Modeladen selbständig. Da entdeckte er die Marktlücke: Ihm fehlte eine Kommunikationsplattform für die Branche.

Konsequent gründete er mit zwei Mitstreitern 2001 die Bread & Butter als „Offshow for Selected Brands“. Die erste Veranstaltung in Köln zählte 50 Marken und 5000 Besucher. Schon 2002 zog die Messe nach Berlin und wuchs mit großen Marken wie G-Star. Bald war sie zu groß für das Kabelwerk in Spandau. Das Gelände konnte nicht so erweitert werden, wie es dem Andrang entsprochen hätte. Im Januar 2005 zählte die Messe bereits 42 000 Besucher. Die Suche nach alternativen Standorten blieb erfolglos, auch der Versuch, zweigleisig in Berlin und Barcelona zu fahren, funktionierte nicht. Müller, der überzeugt ist, dass sich in der Modebranche immer etwas ändern muss, zog die Konsequenz. In Barcelona kamen um die 100 000 Besucher. Bread & Butter wurde mit mehr als 1000 Ausstellern die weltweit stärkste Industrieplattform. Das war für ihn aber kein Grund, dort sesshaft zu werden.

Im Juli vergangenen Jahres kehrte die Messe zurück nach Berlin. Das Hauptquartier hatte sich ohnehin immer hier befunden, die Möglichkeit, den Flughafen Tempelhof zu nutzen, gab den Ausschlag zur Rückkehr, obwohl der Zuschlag umstritten war. Mit den anderen Messen lassen sich jetzt Synergieeffekte nutzen. Und auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, der sich für die Neuansiedlung engagiert hatte, ist voller Lob darüber, dass Bread & Butter, Fashion Week und die anderen Messen sich „nicht gegenseitig kannibalisieren, sondern ergänzen und befruchten“.

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