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Porträt Karl-Josef Laumann, CDU Fraktionschef, NRW: „Wir bieten von Anfang an Paroli“

Karl-Josef Laumann ist jetzt Fraktionschef der größten Oppositionsfraktion in Düsseldorf - und damit Ministerpräsident im Wartestand. Wenn er lange genug aushält.

Laumann im Blaumann – das ist kein Witz. Karl-Josef Laumann ist nämlich noch wirklich einer aus der arbeitenden Klasse, wie man früher sagte. Er, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, hat nach der Hauptschule Maschinenschlosser gelernt. Und der ist in der CDU! Das sagt etwas über die Partei und ihn. Die CDU war eigentlich nie die Partei des Kapitals, sondern die der sogenannten kleinen Leute, und mit seiner klaren, geraden Art hat Laumann die Partei daran erinnert. Außerdem kann er Menschen gewinnen, zurückgewinnen für die CDU.

Der Mann aus dem Münsterland, aus Riesenbeck, ist ein guter Katholik. Als solcher ist er auch führendes Mitglied in der Katholischen Arbeitnehmerbewegung. Laumann weiß, wo die ganz normalen Menschen, die hart arbeiten und anständig ihre Steuern zahlen (das sagt er auch so), der Schuh drückt. Das ist nicht links, nicht rechts, das ist lebenszugewandt. So war die CDU früher öfter.

Laumann kam 1990 in den Bundestag, übrigens im vormaligen Wahlkreis des Freiherrn Heereman, dem damaligen Bauernpräsidenten. Zwei unterschiedliche Typen, kann man sagen. Unvergessen diese Szene: Laumann kommt ins Bonner Adenauer-Haus, in die CDU-Zentrale, und sammelt Informationsmaterial ein, alles hinein in die Plastiktüte. Ein zugänglicher Mann mit westfälischem Zungenschlag und zu kurzen Anzughosen.

Im Bundestag blieb Laumann bis 2005, zuständig in der Fraktion für Arbeitnehmerfragen und Soziales. In der Zwischenzeit hatte er es auch zum Bundesvorsitzenden der CDA, der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, gebracht, einer der großen Vereinigungen der Union. Vor ihm war das einer wie Norbert Blüm, der dann Arbeitsminister wurde, für 16 Jahre im Bund. Laumann wurde das auch, Arbeitsminister: Jürgen Rüttgers holte ihn ins NRW-Kabinett und wollte ihn nicht mehr hergeben, als Angela Merkel seinetwegen für den Bund anfragte. Laumann machte Rüttgers doch erst zum „Arbeiterführer“.

Er hat eine große Karriere gemacht, und sie geht noch weiter. Mit seiner eigenen Stimme hat sich Laumann ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk gemacht (am 11. Juli wird er 53) – er ist nun Fraktionschef der größten Oppositionsfraktion in Düsseldorf. Gemeinhin ist man damit Ministerpräsident im Wartestand. Jetzt muss Laumann nur noch lange genug aushalten, im neuen Amt und in der chronisch intriganten Landespartei.

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