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PORTRÄT KATHARINA ALTHAUS, FIRST LADY IN THÜRINGEN:: "Ich bete täglich für meinen Mann"

Seit Wochen lebt Katharina Althaus bei ihrem Mann im Krankenzimmer. Sie, die sich sonst nie so intensiv in die Politik eingemischt hatte, wurde eine Art stellvertretende Regierungssprecherin.

Von Matthias Schlegel

Sie wird mit Sicherheit die erste gewesen sein, mit der sich Thüringens Regierungschef Dieter Althaus darüber verständigt hat, ob er nach seinem Skiunfall wieder zur Wahl antritt. Ebenso sicher ist wohl, dass die Entscheidung im Kreis mit der Ehefrau und den Töchtern Alexandra und Andrea längst gefallen war, ehe am Donnerstagabend die offizielle Erklärung verbreitet wurde. Aber das Urteil in seinem Prozess wollte Althaus offenbar auf jeden Fall noch abwarten.

Seit Wochen lebt Katharina Althaus bei ihrem Mann im Krankenzimmer. Die Tilmann-Riemenschneider-Schule im heimatlichen Heiligenstadt, wo sie als Englischlehrerin arbeitet, musste seit Jahresbeginn ohne sie auskommen. Das 21-Quadratmeter-Zimmer in der Klinik am Bodensee ist ihr zweites Zuhause geworden, seit der CDU- Politiker Mitte Januar dort die Rehabilitationsphase antrat. Hier schaut sie mit ihm fern, sie laben sich gemeinsam an der Krankenhauskost, sie schaut ihm beim Strampeln auf dem Hometrainer zu.

Von dem Skiunfall am Neujahrstag, während des gemeinsamen Urlaubs, war sie von einem Sicherheitsbeamten informiert worden. Sie selbst war nicht mit auf der Piste. Seitdem, sagte sie einer Illustrierten, bete sie jeden Tag für ihren Mann. Nur eine Woche später hatte sie die zweitschwerste Situation in ihrem Leben zu bestehen: Als sie an der Beisetzung der bei dem Unfall getöteten Beata C. teilnahm. Der Witwer zollte ihr dafür seinen „Respekt“.

In der Allensbacher Klinik wurde sie, die sich sonst nie so intensiv in die Politik eingemischt hatte, eine Art stellvertretende Regierungssprecherin. Denn sie war der einzige Verbindungskanal zum Ministerpräsidenten, als die Ärzte Althaus aus medizinischen Gründen jeglichen Kontakt zu seinen Parteifreunden und Regierungskollegen untersagt hatten. Sie war damit zugleich eine Ein-Frau-PR-Abteilung und Ansprechpartnerin für die sensationshungrige Presse.

Eine schwere Bürde für die Katholikin, die mit ihrem Mann zwar seit ihrer Heirat vor 27 Jahren den Glauben und die Heimatverbundenheit teilt, nicht aber dessen schlitzohriges Geschick im Umgang mit neugierigen Journalisten. So plauderte sie unlängst gegenüber einer sehr großen Zeitung aus, dass ihr Mann täglich mit der Erfurter Staatskanzlei telefoniere – zu einem Zeitpunkt, als die Ärzte noch immer nicht ihr Okay für eine Vernehmung des Patienten gegeben hatten. Der richtige Regierungssprecher musste flugs dementieren.Matthias Schlegel

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