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PORTRÄT MARINA BERLUSCONI UNTERNEHMERIN:: „Nichts wird den Stolz auf meinen Vater mindern“

Zwischen Marina und Silvio Berlusconi passt kein Haar. Geschweige denn ein Blatt Papier.

Zwischen Marina und Silvio Berlusconi passt kein Haar. Geschweige denn ein Blatt Papier. Im Gegenteil: Die „Lügenmaschine und der Hass der Medien“, die „politische Verfolgung durch die Kriegsherren“ in den Gerichtssälen – wie Marina sagt – haben den Vater und seine Erstgeborene wohl noch stärker zusammengeschweißt als zuvor. Und jetzt könnte Marina Berlusconi, 47, seine Nachfolgerin als Parteichefin werden. Sie könnte den Fortbestand eines siegreichen Markennamens garantieren – und Rächerin ihres Vaters werden.

So stellen sich Silvios Allergetreueste dessen Weiterleben vor. Und so prominent wie er selbst nach dem fatalen Gerichtsurteil die Tochter an seiner Seite hat sehen lassen, könnte Marina auch seine eigene Lieblingslösung sein. Doch will sie? Noch Ende Juni hat sie – nicht zum ersten Mal – einen Einstieg in die Politik als „Hypothese ohne jegliche Grundlage“ zurückgewiesen.

Marina Berlusconi ist die mächtigste und wohl härteste Unternehmerin Italiens. „Ein Presslufthammer“, wie Berlusconis Fernsehchef Fedele Confalonieri sagt. Sie leitet nicht nur den größten Buch- und Zeitschriftenverlag des Landes, Mondadori, sondern auch die Familienholding Fininvest: 20 000 Beschäftigte, gut 100 Millionen Euro Netto-Jahresgewinn.

Zu Fininvest gehören das marktbeherrschende Fernsehreich Mediaset, der Fußball-Erstligist AC Milan, das Versicherungshaus Mediolanum, die Unterhaltungsfabrik Endemol und, und, und. Marina und ihr jüngerer Bruder Piersilvio hatten den Vater umgestimmt, als er 1998 alles an Tycoon Rupert Murdoch verkaufen wollte. Und die stets schwarz gekleidete, stets blondierte Marina, die schon mit 19 Jahren in den Verwaltungsräten ihrer Fernsehsender auftauchte, hat seither noch mehr Eifer entwickelt, das Geschäft zu mehren. Im Gegensatz zu dem ihres Vaters gilt das Privatleben von Marina Berlusconi als unspektakulär: Sie ist verheiratet mit dem früheren ersten Tänzer der Mailänder Scala, Maurizio Vanadia; sie haben zwei Söhne. Der zweite heißt Silvio.

Bleibt nur noch die Frage, ob Berlusconis „Volk der Freiheit“ die Einrichtung einer Erbmonarchie so einfach schluckt. Der „Libero“, eine von Berlusconis Zeitungen, hat bei den Parteimitgliedern schon einmal vorsondiert, wie eine Urwahl ausgehen könnten: Marina Berlusconi landete nur bei sieben Prozent. Das war 2011. Wie es heute käme, weiß keiner. Paul Kreiner

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