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© Caro / Aufschlager

PORTRÄT MATTHIAS MORS EURO-TROIKA-FÜHRER: „Einer unserer erfahrensten Männer“

Es kann jeden Augenblick losgehen. Sein Team, ein knappes Dutzend Experten für Finanzen, Steuern, Wettbewerbsrecht oder den Arbeitsmarkt sind schon vorausgefahren.

Es kann jeden Augenblick losgehen. Sein Team, ein knappes Dutzend Experten für Finanzen, Steuern, Wettbewerbsrecht oder den Arbeitsmarkt sind schon vorausgefahren. Matthias Mors, Chef der Gruppe, sitzt in Brüssel auf gepackten Koffern, um auf Zuruf wieder nach Griechenland zu fahren.

Der Besuch der sogenannten Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds ist die vielleicht heikelste Delegationsreise der jüngeren Geschichte. Ihre Einschätzung wird entscheidend sein. Sparen und reformieren die Griechen genug? Kommen sie ihren Verpflichtungen nach, die sie im Gegenzug für die Rettungsmilliarden aus Europa eingegangen sind? Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat sich eindeutig festgelegt: „Solange diese Mission nicht bestätigen kann, dass die Voraussetzungen erfüllt sind, kann die nächste Tranche für Griechenland nicht ausbezahlt werden.“ Deshalb kommt es jetzt auf Matthias Mors’ Urteil an. Senkt er den Daumen, droht nicht nur Griechenland die Staatspleite, sondern möglicherweise auch eine Weltwirtschaftskrise.

Ein Zufall ist es sicher nicht, dass nun ein Experte aus dem größten Euro-Zahlerland in Griechenland nach dem Rechten sieht. Mors, der die Aufgabe des Missionsleiters für Griechenland im Mai übernommen hat, wurde in München geboren, studierte später in Regensburg Wirtschaftswissenschaften. Er blieb anschließend dort und wechselte später nach Oxford.

Der 48-Jährige kennt die Brüsseler Bürokratie schon seit 1984, als er bei der Europäischen Kommission anfing. Vor zwei Jahren wurde Mors ökonomischer Berater der Expertengruppe um Jacques de Larosière, Frankreichs früheren Zentralbankchef, deren Reformvorschläge Grundlage für die laufende Finanzmarktregulierung sind.

Nun muss er in Athen nicht nur Akten der griechischen Regierung wälzen und über deren nächste Schritte verhandeln, sondern auch eine gemeinsame Position mit den Kollegen des Weltwährungsfonds und der Notenbank finden. In der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen, die dem finnischen Währungskommissar Olli Rehn untersteht, nennen sie ihn „einen unserer erfahrensten Männer“. Aktuell bekleidet er den Posten eines Direktors für die „Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten“. Sollte er mithelfen die Griechenlandkrise zu lösen, wird es nicht sein letzter Posten gewesen sein. Christopher Ziedler

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