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PORTRÄT MICHAEL SOMMER DGB-CHEF:: „Klima zur SPD ausgesprochen vertrauensvoll“

Natürlich lässt er sich in Hamburg blicken, beim Parteitag der Genossen. Doch obwohl SPD-Chef Kurt Beck mit dem Arbeitslosengeld I den Gewerkschaften entgegenkommt, wird DGB-Chef Michael Sommer aussehen wie immer in den letzten Jahren bei solchen Treffen mit den ehemaligen Freunden: verkrampft und ein bisschen säuerlich, unsicher das Umfeld sondierend, weil überall der Feind lauert, ganz offenkundig auf der falschen Veranstaltung gelandet.

Natürlich lässt er sich in Hamburg blicken, beim Parteitag der Genossen. Doch obwohl SPD-Chef Kurt Beck mit dem Arbeitslosengeld I den Gewerkschaften entgegenkommt, wird DGB-Chef Michael Sommer aussehen wie immer in den letzten Jahren bei solchen Treffen mit den ehemaligen Freunden: verkrampft und ein bisschen säuerlich, unsicher das Umfeld sondierend, weil überall der Feind lauert, ganz offenkundig auf der falschen Veranstaltung gelandet.

Der Politologe Sommer hat sich in der Postgewerkschaft hochgeackert. Seiner Partei hat das SPD-Mitglied nie richtig verziehen, sich nicht vehement gegen die Privatisierung der Post in den 90er Jahren gestellt zu haben. Und als die Regierung Gerhard Schröders viele Jahre später die Agendapolitik durchsetzte, ohne Rücksicht auf die Ansicht der Gewerkschaften, da war der nun zum DGB-Chef aufgestiegene Sommer schon wieder böse erwischt worden von den Sozialdemokraten. Und er fand bis heute keine Antwort darauf.

Von einem neuen „Sozialkontrakt“ hatte der 1952 im Rheinland geborene Sommer gesprochen, als er im Mai 2002 erstmals zum Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt worden war. Ärger hatte er damals angekündigt, „richtigen Ärger“, wenn sich jemand an Arbeitnehmerrechten vergreifen wolle, egal ob Politiker oder Arbeitgeber. Doch das ist Rhetorik, sonst nichts. Der DGB-Chef bläst die Backen auf, denn Ärger können nur die Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften machen, die Chefs von IG Metall und Verdi und noch ein bisschen IG Chemie. Die haben ihre eigenen Truppen – und leisten sich den nicht kampffähigen DGB mit Sitz in der Hauptstadt. Aber wofür?

Sommer weiß das selber nicht. Die schönen Bündnis-für-Arbeit- Zeiten, als der Arbeitgeberpräsident und der DGB-Vorsitzende sich regelmäßig beim Bundeskanzler trafen, sich sehr wichtig gaben und nichts zustande brachten, sind längst vorbei. Sommer weiß nicht, was er noch soll, wozu er da ist, wofür der DGB gebraucht wird. Als Großprojekt hatte er einmal eine neue Finanzarchitektur für die Sozialsysteme angeregt – und dafür Prügel bezogen unter anderem von seinem ehemaligen Verdi-Kollegen Frank Bsirske.

Doch das Kuschen vor den großen Vorsitzenden der Einzelgewerkschaften steht dem DGB-Chef schlecht, denn er sollte vor allem den kleineren Organisationen Gehör verschaffen. Auch bei der SPD. Alfons Frese

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