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PORTRÄT MIKE HUCKABEE US-PRÄSIDENTSCHAFTSKANDIDAT: "Ich male mit Worten Bilder"

Sein Mundwerk ist Mike Huckabees größte Stärke – und seine größte Schwäche. Das weiß niemand so gut wie der republikanische Präsidentschaftsanwärter selbst. "Ich benutze Hyperbeln, um mit Worten Bilder zu malen. Und ich zahle einen hohen Preis dafür."

Bislang allerdings tut ihm seine gesprächige Persönlichkeit, seine ganz auf positive Werte ausgelegte Kampagne mit gezielten christlichen Untertönen mehr Gutes als Schlechtes. Im Sommer hatte den 52-jährigen Baptistenprediger und ehemaligen Gouverneur des Bundesstaates Arkansas noch niemand auf der Rechnung. Jetzt, knapp zwei Wochen vor der ersten Vorwahl in Iowa, führt er in den Umfragen vor dem Favoriten Mitt Romney. Auch in den nationalen Hochrechnungen spielt er mittlerweile eine ernst zu nehmende Rolle.

Geboren in Hope, Arkansas, jenem kleinen Örtchen, in dem auch der neun Jahre ältere Bill Clinton aufwuchs, beschloss der Sohn eines Feuerwehrmannes in der Highschool, Prediger zu werden. Er besuchte ein kleines, christlich geprägtes College und studierte für ein Jahr am Southwestern Baptist Theological Seminary in Fort Worth, Texas. Mit 23 arbeitete er für den Fernseh-Evangelisten James Robison und später als Baptistenprediger. Seine politische Laufbahn begann er als Vizegouverneur von Arkansas, ehe er das höchste Amt im Bundesstaat selbst von 1996 bis 2007 bekleidete.

„Time“ nannte ihn einen der fünf besten Gouverneure in Amerika, vor allem stellte er den Haushalt des notorisch armen Bundesstaates auf solide Füße. In seiner Wahlkampagne wirbt Huckabee nun mit moralischen Werten und umschmeichelt die christliche Rechte. Die hatte für George W. Bush noch als wichtiger Mehrheitsbeschaffer gedient, in dem Feld für dessen Nachfolge jedoch hat sie noch kein Zuhause gefunden.

Ob seine Positionen in der gesamten Nation mehrheitsfähig sind, wird sich erweisen, wenn die Wähler beginnen, hinter die Charmefassade zu blicken. Huckabee versteht sich als Kreationist, der Darwins Evolutionslehre bezweifelt. Er verglich Abtreibung einst mit dem Holocaust und bezeichnet Homosexualität als „unnatürlichen, sündhaften Lebensstil“. Auch zu der Frage der Trennung von Kirche und Staat hat er eine Ansicht, die in weniger religiös geprägten Teilen des Landes kaum Beifall finden wird. Er sagt: „Religion und Staat auseinander zu halten, ist für mich absolut unmöglich.“ Matthias B. Krause

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