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PORTRÄT NEWT GINGRICH PRÄSIDENTSCHAFTSBEWERBER:: „Ich fühle mich geehrt durch die Unterstützung“

Auch er hält sich an die neue Mode. Die Präsidentschaftskandidatur wird Newt Gingrich an diesem Mittwoch via Facebook und Twitter verkünden.

Auch er hält sich an die neue Mode. Die Präsidentschaftskandidatur wird Newt Gingrich an diesem Mittwoch via Facebook und Twitter verkünden. Erst danach setzt er sich für ein Interview vor die Kameras des konservativen Senders Fox. Dass er für die Republikaner 2012 gegen Obama antreten will, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Auffällig oft ist er in die frühen Vorwahlstaaten Iowa, New Hampshire und South Carolina gereist; die Abstimmungen der Basis dort, wen die Partei zu ihrem Kandidaten machen soll, bestimmen die Dynamik. Diese Republikaner sind wertkonservativ. Um sie zu gewinnen, muss Gingrich ein Hindernis überwinden, bei dem ihm die neuen Medien wenig helfen: Dürfen sie einem Mann trauen, der bereits zum dritten Mal verheiratet ist und der selbst Ehebruch beging, als er 1997/98 im Kongress als politischer Chefankläger gegen Präsident Bill Clinton wegen dessen Affäre mit der Praktikantin Monika Lewinsky auftrat?

Der 67-jährige Südstaatler aus Georgia gilt als einer der geschicktesten Politstrategen in der Republikanischen Partei. Er war der geistige Vater der konservativen Revolution, die den Republikanern 1994 die Kongressmehrheit bescherte. Nun hat er sich offenkundig entschieden, sein Glaubwürdigkeitsproblem offensiv anzugehen: Seine 22 Jahre jüngere Frau Callista bleibt nicht im Hintergrund wie bei so vielen anderen Politikern mit höchsten Ambitionen; er gibt ihr einen unübersehbaren Platz an seiner Seite. Bei programmatischen Reden stellt sie ihn vor, ehe er ans Mikrofon tritt. Viele Sätze zu seinen Vorhaben als Präsident beginnt er mit „Callista und ich …“ – sie ist die Stimme auf seinen Hörbüchern. Und sie sitzt beim „National Catholic Prayer Breakfast“ an seiner Seite.

Die Botschaft der Bilder: Ich habe gesündigt, ich hätte meine Frau gerne unter anderen Umständen kennengelernt. Aber sie hat aus mir einen Familienmann und gläubigen Christen gemacht und mich zum Katholizismus übertreten lassen. Callista soll Kronzeugin dafür sein, dass Newt heute ein verlässlicher Charakter ist.

In Umfragen rangiert Gingrich an sechster Stelle hinter Mitt Romney, Mike Huckabee, Donald Trump, Sarah Palin und Ron Paul. Er wirkt einerseits wie eine Figur von gestern. Andererseits ist sein Name eingeführt und Freund wie Feind haben Respekt vor seinem politischen Talent. Viel besser als Newts Aussichten gegen Obama sind die der Konkurrenten auch nicht. Christoph von Marschall

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