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PORTRÄT PETER STRUCK SPD-FRAKTIONSVORSITZENDER:: „... dass ich mich zurückziehen werde“

E s ist keine Überraschung, dass Peter Struck mit der Bundestagswahl 2009 seine politische Laufbahn beenden will. Bemerkenswert ist eher, dass er mit dem Schreiben an seinen Unterbezirk Celle/Uelzen ausdrücklich auf etwas aufmerksam macht, was längst bekannt ist.

E s ist keine Überraschung, dass Peter Struck mit der Bundestagswahl 2009 seine politische Laufbahn beenden will. Bemerkenswert ist eher, dass er mit dem Schreiben an seinen Unterbezirk Celle/Uelzen ausdrücklich auf etwas aufmerksam macht, was längst bekannt ist. Klassische Doppelstrategie, könnte man sagen. Sie sagt erstens, dass bis dahin ein Wechsel in diesem Amt nicht stattfinden wird, und würgt die wiederkehrenden Spekulationen darüber ab. Zweitens signalisiert das Schreiben aber auch, dass in der SPD etwas zu Ende geht. Nach Franz Müntefering tritt mit Struck ein weiterer führender Protagonist der Ära Schröder ab. Was davon bleibt und danach kommt, darüber ist derzeit die SPD so verunsichert wie die Öffentlichkeit.

Gelegentlich kokettiert der 65-jährige SPD-Fraktionschef damit, wie viel angenehmer das Leben doch sein könnte, wenn er nach 2005 seine letzte Runde im Bundestag wie geplant als Vorsitzender des Sportausschusses hätte absolvieren können. Die große Koalition ist eben dazwischengekommen. Struck, raubeinig, Niedersachse, Jurist, Vater von drei erwachsenen Kindern, Fußballfan und Motorradfahrer, ein Schlaganfall vor vier Jahren, nimmt ohne Zögern die mächtige und undankbare Aufgabe an: Chef einer Regierungfraktion, die fast so stark ist wie die andere. Aber eben nur fast. Die Kanzlerin gehört bekanntlich der CDU an. Das Selbstbewusstsein der Union kann sich daran im Krisenfall aufrichten – und kränkt das der SPD-Parlamentarier zusätzlich, die nach den Schröder-Reformen mit wenig Gewissheiten über sich selbst in diese Koalition gegangen sind.

In der ersten rot-grünen Regierungszeit, von 1998 bis 2002, ist Struck Fraktionschef. Als Verteidigungsminister der rot-grünen Regierung prägt er das Wort von der Verteidigung deutscher Interessen am Hindukusch, gibt der Bundeswehr-Reform neuen Schub und erwirbt sich schnell Ansehen bei Soldaten und Generälen. Als SPD- Fraktionschef in der großen Koalition unterstreicht er seinen Willen zum Erfolg damit, dass er von seinem Amtskollegen von der Unionsfraktion stets und demonstrativ als „mein Freund Volker Kauder“ redet. Doch Struck darf auch, was Vizekanzler oder Minister der SPD sich nicht leisten können. Nämlich auch mal auf die Pauke hauen gegen den vormaligen Erzfeind und die Kanzlerin kritisieren. Eine Rolle, die er gerne spielt, für den Seelenhaushalt der SPD-Fraktion und seinen eigenen.Tissy Bruns

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