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PORTRÄT ROBERT DRIESS BERLINS WINTERDIENST-CHEF:: „Wir brauchen keine Bundeswehr“

Selbst wenn der Schnee als waagerechter Vorhang vor dem Fenster vorbeifegt, bietet das Radio erfahrungsgemäß Trost: „Wir sind mit 450 großen Streufahrzeugen und 2000 Mann im Einsatz“, wird ein Sprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR) dort auf allen Sendern sagen wie eh und je. Dafür, dass dieses Versprechen eingehalten wird, sorgt maßgeblich Robert Drieß, Abteilungsleiter für Organisation und Technik bei der BSR und damit auch Chef des Berliner Winterdienstes.

Selbst wenn der Schnee als waagerechter Vorhang vor dem Fenster vorbeifegt, bietet das Radio erfahrungsgemäß Trost: „Wir sind mit 450 großen Streufahrzeugen und 2000 Mann im Einsatz“, wird ein Sprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR) dort auf allen Sendern sagen wie eh und je. Dafür, dass dieses Versprechen eingehalten wird, sorgt maßgeblich Robert Drieß, Abteilungsleiter für Organisation und Technik bei der BSR und damit auch Chef des Berliner Winterdienstes.

Am Freitag machte der 54-Jährige noch einen recht ausgeruhten Eindruck. Ein Wintereinbruch mit Ansage ist gut, einer am Wochenende noch besser. „Dadurch werden wir relativ leicht mit den Räumfahrzeugen durchkommen.“ Oberste Priorität hat die Stadtautobahn, gefolgt von den Hauptverkehrsstraßen und denen mit BVG- Busverkehr. Sie bilden Einsatzstufe eins. Stufe zwei, das Nebenstraßennetz, werde an diesem Wochenende nicht zu schaffen sein. „Wir starten am Samstag mit der vorgezogenen Frühschicht um drei Uhr und brauchen zwei, drei Stunden für die Stufe eins“, sagt Drieß. „Und wenn wir damit durch sind und es weiter schneit, fangen wir gleich wieder von vorn an.“ Eine Zeit lang könnten seine Leute auch rund um die Uhr arbeiten. Auf seinem Blackberry kommt gerade die exakte Wetterprognose hereingeschneit: erste Flocken ab Mitternacht, ein bis drei Zentimeter bis zum Morgen, weitere fünf bis acht im Laufe des Tages, vier obendrauf in der folgenden Nacht und noch mal zwei bis vier am Sonntag – je nachdem, wie schnell Sturmtief „Daisy“ durchzieht.

Drieß ist seit 17 Jahren bei der BSR und deshalb von keinem Wintereinbruch mehr zu erschüttern. „Die 15 Zentimeter in der Nacht zum 31. Dezember haben ja auch kein Chaos ausgelöst“, sagt er. „Die Sache ist beherrschbar. Wir werden keine Bundeswehr brauchen.“ Anders als in anderen Bundesländern seien auch die Berliner Streusalzlager noch einigermaßen gefüllt. „Wir sind in keiner Notlage“, sagt Drieß. Und fügt hinzu, man solle niemals nie sagen.

Die Rufbereitschaft des Winterdienstchefs und seines Vertreters gilt rund um die Uhr und wechselt wöchentlich. Manches kann Drieß von zu Hause aus koordinieren. Trotzdem ist absehbar, dass er ein wenig müde sein dürfte, wenn „Daisy“ durch ist. Stefan Jacobs

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