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PORTRÄT SHAUN AUSGEZEICHNETES SCHAF:: „Beinahe menschliche Intelligenz“

Shaun hatte keine Lust auf die weite Reise, es blieb lieber auf seinem idyllischen Bauernhof mit den leckeren Wiesen. Also musste Seamus Malone alleine nach New York, um den bereits zweiten „Emmy“-Fernsehpreis für „Shaun, das Schaf“ in Empfang zu nehmen.

Shaun hatte keine Lust auf die weite Reise, es blieb lieber auf seinem idyllischen Bauernhof mit den leckeren Wiesen. Also musste Seamus Malone alleine nach New York, um den bereits zweiten „Emmy“-Fernsehpreis für „Shaun, das Schaf“ in Empfang zu nehmen. Malone ist der Chef jener Trickfilmer von „Aardman Animations“, die in den Studios am Stadtrand von Bristol das Schaf und seine Herde, Bitzer, den Hütehund, und den Bauern zum Leben und Leuchten bringen. Malone lobte seinen Star über den grünen Klee: „Shaun hat beinahe menschliche Intelligenz, es ist der Herdenführer und steckt voller Unfug, es sucht viel Abwechslung, wenn der Bauer nichts mitbekommt.“

Shaun, das seinen leicht verballhornten Namen von englisch „shorn“ (geschoren) ableitet, kann über dieses Lob nur lässig lachen. Es ist ein Weltstar. Seit „Shaun, das Schaf“ 2007 erstmals vor die Kamera trat, freuen sich in mehr als 150 Ländern kleine und große Fernsehzuschauer darüber, sobald das Schaf mit einem Zauberkasten experimentiert und dabei Bitzer und die übrigen Artgenossen unsichtbar macht, wenn Shaun schlafwandelt, oder wenn die stets fiesen drei Schweine mit mächtigem Pupsen ein Schuppendach absprengen. Shaun kann nicht stillstehen, es ist ein kleiner Punk im Schafspelz. Geht etwas schief, dann nicht aus böser Absicht, sondern weil es etwas auszuprobieren gilt. Shaun ist einfach entdeckungsfreudig, darin Kleinkindern nicht unähnlich.

Die allenfalls sieben Minuten langen, oft aberwitzigen Episoden haben einen warmherzigen Ton, wunderbar passen sie in die ARD-„Sendung mit der Maus“. Schafe, das wird überdeutlich, wären die besseren, auf jeden Fall die interessanteren Menschen – wenn der Bauer und die Menschen sie nur ließen. Was, wenn Shaun auch noch sprechen könnte?

Die detailfreudige Animationsserie, koproduziert von BBC und WDR, fußt auf einem unglaublichen Aufwand. Kaum größer als eine Hand steckt in den Figuren aus der Werkstatt der „Wallace & Gromit“-Macher ein Skelett beweglicher Metallteile, ummantelt von Silikon und Plastilin. Mittels Stop-Motion-Technik wird Shaun um eine Winzigkeit bewegt, fotografiert, bewegt, fotografiert – bis zu 25 Einzelbilder werden für eine Sekunde Trickfilm gebraucht, damit das menschliche Auge eine Bewegung sieht. Pro Tag schaffen die Trickfilmer im Schnitt nur sieben Sekunden Film. Shaun, das leicht hyperaktive Schaf, ist auch ein Geduldsspiel. Joachim Huber

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