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Porträt über Alberto Acosta: „Unser Planet hat Grenzen“

Das Abschlussprotokoll der Umweltkonferenz in Rio ist für ihn eine Farce. Und an Peter Altmaier hat er eine Frage.

„Woher schöpft dieser Minister seinen Optimismus, Rio als Erfolg zu bewerten, während wir uns auf eine globale Katastrophe zu bewegen?“ Alberto Acosta ist ein Vorreiter der lateinamerikanischen Umweltbewegung. Kurze und direkte Botschaften sind die Stärke des 63-Jährigen. „Das einzige Grüne an einer green economy ist der US-amerikanische Dollar“, sagt der Ökonom, der von 1974 bis 1979 an der Universität Köln Volkswirtschaft studiert hat.

Seit Jahren ist er gern gesehener Gast bei deutschen Konferenzen. Zuletzt sprach er auf dem Jahrestreffen des Rats für Nachhaltige Entwicklung in Berlin. „Unser Planet hat Grenzen“, betont der Kritiker des Wachstumsparadigmas. Dabei sei er gar nicht gegen Wachstum an sich, aber für ein kontrolliertes Wirtschaften. Peru und Ecuador hätten gezeigt, dass Wirtschaftswachstum alleine nicht zur Armutsbewältigung taugt.

Nicht sonderlich sympathisch sind sich Acosta und der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel. Vor zwei Jahren reiste Acosta durch Deutschland, um die „Yasuní-Initiative“ zu bewerben: Von ihm stammt die Idee, dass Deutschland und andere Länder in einen Treuhandfonds Geld zahlen, damit Ecuador seinen kostbaren Regenwald nicht abholzt, um nach Öl zu bohren. Niebel war davon nicht begeistert: „Ich zahle nicht für Unterlassen“, teilte er mit.

Die große politische Bühne hat Acosta bereits hinter sich gelassen: Als einer der Architekten der ecuadorianischen Bürgerrechtsrevolution – aus der 2007 der jetzige Präsident Rafael Correa hervorging – schrieb er an einer neuen Verfassung mit. Nicht nur westlich-moderne Elemente wie Menschenrechte und Gleichstellung der Geschlechter waren ihm wichtig, auch die Rechte der Natur brachte er in einem Artikel mit ein.

An Deutschland lobt er den Ausbau der erneuerbaren Energien. Das in seiner Heimat zu fördern, hat er verpasst: 2007 war Acosta Energieminister. Doch sein Amt übte er nur für fünf Monate aus. Zu groß war der Zwist zwischen den beiden großen Staatsmännern Ecuadors. Die ehemaligen Freunde Correa und Acosta stehen heute „in keinerlei Beziehung mehr“ zueinander. „Correa ist wie ein Busfahrer, der links hupt, aber rechts fährt“, sagt Acosta. Andere beschreiben es so: Correa ist ein Politiker, Acosta ein Visionär.

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