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PORTRÄT VIRGINIA ROMETTY NEUE IBM-CHEFIN:: „Niemals aufhören, IBM neu zu erfinden“

Während in Deutschland der Kampf um die Frauenquote tobt, fährt die Damenwelt in Corporate America einen Triumph ein: Virginia Rometty wird zum Jahreswechsel beim Computer- und Serviceriesen IBM die Zügel übernehmen. Die 54-jährige „Ginni“, wie sie von Freunden und Kollegen genannt wird, arbeitet seit dreißig Jahren bei „Big Blue“ und hat sich durch alle Bereiche des komplexen Konzerns bis an die Spitze gearbeitet.

Während in Deutschland der Kampf um die Frauenquote tobt, fährt die Damenwelt in Corporate America einen Triumph ein: Virginia Rometty wird zum Jahreswechsel beim Computer- und Serviceriesen IBM die Zügel übernehmen. Die 54-jährige „Ginni“, wie sie von Freunden und Kollegen genannt wird, arbeitet seit dreißig Jahren bei „Big Blue“ und hat sich durch alle Bereiche des komplexen Konzerns bis an die Spitze gearbeitet.

Schon in frühen Jahren managte sie Projekte mit Klienten aus der Finanzwelt, von Versicherungen, der Telekom und der traditionellen Industrie. Sie stand an der Spitze von strategisch wichtigen Bereichen und machte sich mit der Entwicklung komplizierter Technologien einen Namen. Vor allem für Softwareprodukte, die für Unternehmen gewaltige Datenkolonnen nach Sparpotenzialen durchforsten, erntete sie Lorbeeren.

Als Romettys Meisterwerk gilt die Integration der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers nach einem 3,5 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss, die allgemein skeptisch betrachtet wurde. Insider fürchteten, dass die freigeistigen Berater massenweise vor der strikt hierarchischen Unternehmenskultur von IBM flüchten könnten – das trat nicht ein, nachdem „Ginni“ persönlich das Herz der Experten gewann und die Sparte zu einer der erfolgreichsten Abteilungen machte.

Nicht minder erfolgreich war sie im Geschäft mit den Schwellenländern. Die Umsätze in China, Indien und afrikanischen Staaten steigen seit Jahren. „Sie lässt ihren Charme spielen, überzeugt letztlich aber mit ihrer Performance“, zitiert die „New York Times“ einen Analysten, und bei all der Kompetenz ist für den scheidenden IBM-Boss Sam Palmisano klar: „Ginni hat den Posten nicht bekommen, weil sie eine Frau ist – sondern weil sie ihn verdient hat.“

Eine Frauenquote braucht sie also nicht, um in der Top-Liga mitzuspielen, mit Pepsis Indra Nooyi, Ellen Kullman von DuPont, Ursula Burns von Xerox und Meg Whitman bei Hewlett-Packard, den anderen Ladys, die führende Positionen in Unternehmen innehaben, die in dem wichtigen amerikanischen Aktienindex S&P-500 notiert sind. Whitman hat gerade erst das Ruder bei HP übernommen, nach einem Stühlerücken, das die Aktie teuer zu stehen kam. IBM hat jetzt vorgemacht, wie ruhig und koordiniert ein Chef-Wechsel ablaufen kann. Das hilft dem Unternehmen sicher genauso wie der neuen Chefin. Lars Halter

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