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PORTRÄT: "Wir können nur mit der CDU regieren"

Königsmacher zu sein gehört zu den schönsten Rollen, die einem Politiker zufallen können, wenn schon die Kraft der eigenen Partei fürs Königtum nicht reicht. Jörg-Uwe Hahn ist FDP-Spitzenkandidat in Hessen.

Von Robert Birnbaum

Der Hessen-FDP könnte diese Position am Sonntagabend zufallen. Aber ihr Spitzenmann Jörg-Uwe Hahn hat sich um die Hälfte des Vergnügens schon gebracht. Der CDU und Roland Koch würde Hahn sofort zur Macht verhelfen, wenn der Wähler es denn zulässt – der SPD und speziell Andrea Ypsilanti hat er vorab einen Korb gegeben: Keine rot-gelb- grüne Ampel in Wiesbaden.

Dem „Mensch und Macher“ (Eigenwerbung auf dem Wahlplakat) Hahn fällt diese Absage grundsätzlich nicht schwer. Zu seinen Zeiten als Fraktionschef in der ersten, der schwarz-gelben Regierung Koch war sein Verhältnis zum Regierungschef eng. Man fuhr schon mal zusammen im Allgäu Ski und klopfte abends beim Schoppen die Linien der Landespolitik fest. Überdies ist die hessische FDP nach wie vor von Leuten wie der langjährigen Landeschefin Ruth Wagner oder Wolfgang Gerhardt geprägt – im weiten Spektrum liberaler Landesverbände also ein betont bürgerlicher. Mit der SPD-Linksauslegerin Ypsilanti zu regieren würde sehr schwierig, im Dreibund mit den Grünen fast nicht vorstellbar, Realos hin oder her.

Nun schließen Politiker gerne mal vor Wahlen Bündnisse aus, die sie hinterher umstandslos eingehen. Hahn weiß ja, dass seine FDP von frustrierten CDU-Wählern profitieren kann; er hat selbst im Wahlkampf um diese Klientel geworben. Da wäre es dumm, diese Wähler gleich wieder zu verscheuchen mit Ampel-Gedankenspielen.

Doch es gibt einen starken Grund für die Annahme, dass Hahns Absage über den Wahltag hinaus gilt. Der Grund sitzt in Berlin. FDP-Chef Guido Westerwelle weiß nur zu gut, dass eine Hessen-Ampel unvermeidlich zum Modellfall für eine Bundes-Ampel nach der Bundestagswahl 2009 würde. Dies um so mehr, als SPD-Chef Kurt Beck die FDP heftig umwirbt. Aber am Ruf des Wackelkandidaten hat Westerwelle kein Interesse – jedenfalls nicht vor dem Bundeswahlabend 2009.

Hahn muss also für den Bundesvorsitzenden die Stellung halten. Und obwohl er Westerwelle durchaus kritisch sieht – gerade erst hat er mehr Raum für Nachwuchs in der Bundes-FDP verlangt –, dürfte der Hesse gegebenenfalls die Heldenrolle spielen. Zu groß wäre sonst der Schaden. Und in der Bundes-FDP hätte Hahn von da an etwas gut.

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