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Präimplantationsdiagnostik: Ei, Same, Mensch

In einem Krankenhaus ist Feuer ausgebrochen. Sie können fünf Petrischalen mit künstlich erzeugten Embryonen vor den Flammen retten oder einen schreienden Säugling.

In einem Krankenhaus ist Feuer ausgebrochen. Sie können fünf Petrischalen mit künstlich erzeugten Embryonen vor den Flammen retten oder einen schreienden Säugling. Was tun Sie? Wer behauptet, dass menschliches Leben im vollen Rechts- und uneingeschränkten Schutzsinn mit der Vereinigung von Ei- und Samenzelle beginnt, muss sich für die Petrischalen entscheiden. Fünf Menschen sind mehr als ein Mensch. Das aber widerspricht dem moralischen Empfinden. An diesem Donnerstag entscheidet der Bundestag über die Präimplantationsdiagnostik (PID). Bei diesem Verfahren werden Embryonen im Reagenzglas erzeugt und vor dem Einpflanzen in den Mutterleib auf Erbkrankheiten untersucht. Die Gegner sprechen von „Selektion“. Außerdem befürchten sie, durch eine Freigabe der PID würden behindertenfeindliche Haltungen genährt. Doch ein solcher Kausalzusammenhang besteht nicht. Der Wunsch nach einem nicht behinderten Kind ist durchaus vereinbar mit dem Eintreten für die Rechte und Anliegen von Behinderten. Auch die Angst davor, dass es zwar heute nur um schwere Erbkrankheiten sowie Tot- und Fehlgeburten geht, aber morgen womöglich schon um Haarfarbe oder Geschlecht des Kindes, ist unbegründet. Genau solche Unterschiede lassen sich gesetzlich klar regeln. Moralisch unbedenklich ist keine Position zur PID. Ein Grund mehr, dass jede Seite auch der Gegenseite Moral zubilligt. mal

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