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Praxisgebühr: Darauf einen Kräutertee

Die Praxisgebühr ist in etwa so beliebt und so sinnvoll wie die erste Herbsterkältung. Der Union gehen die langsam die Erklärungen aus, warum das unwirksame Instrument noch immer existiert.

Von Anna Sauerbrey

Sie ist ungefähr so beliebt wie die erste kräftige Herbsterkältung und ebenso gerecht wie sinnvoll: die Praxisgebühr. Schon länger setzt sich die FDP dafür ein, das Gesundheitssystem von diesem Ärgernis mit einer Rosskur wieder zu befreien, und endlich scheint auch die Kanzlerin ein Einsehen zu haben. Bis zum Ende des Jahres werden der Gesundheitsfonds und die gesetzlichen Krankenkassen 29 Milliarden Euro an Rücklagen gebildet haben, eine stolze Summe. Die Kassen wissen kaum, wie sie die wieder loswerden sollen. Das allein wäre noch kein Argument für die Abschaffung der Gebühr. Dass die konjunkturellen Zeiten wieder schlechter werden, haben Wirtschaftsinstitute und Internationaler Währungsfonds in dieser Woche vorgerechnet, und dass die Aufwendungen für die Gesundheit einer alternden Gesellschaft eher steigen werden, ist eine Binse. Ein kleines Polster kann also nicht schaden. Doch Steuern und Gebühren sind kein Selbstzweck, sondern ein Steuerungsinstrument. Und das Steuerungsinstrument Praxisgebühr hat bekanntlich kläglich versagt. Die Deutschen gehen so häufig zum Arzt wie eh und je, wegen jeden kleinen Schnupfens. Wenn also die vielen Nullen der Union ein Ansporn sind, die Praxisgebühr endlich zu kippen, soll’s mehr als recht sein. Darauf eine schöne Tasse Kräutertee!

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