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Am Sonntag sind Proteste gegen Präsident Mursi geplant.

© dpa

Proteste in Ägypten: Was der Arabische Frühling gebracht hat

Millionen wollen am Sonntag auf die Straße gehen, um den ägyptischen Präsidenten aus dem Amt zu jagen, den sie selbst gewählt haben. Ein gutes Zeichen.

Nach den Wahlen in Ägypten schienen alle Hoffnungen, die der Westen in den sogenannten Arabischen Frühling gesetzt hatte, zerschmettert. Mit Mohammed Mursi hatte das Volk freiwillig einen Islamisten an die Macht gewählt, der wenig übrig hat für Opposition und Meinungsfreiheit, der die Demokratie nur so lange hochhält, wie sie ihm nutzt. Die Revolution, so sahen es viele, war gescheitert.

Dabei zeigt sich erst jetzt, was der Aufstand vom 25. Januar 2011 in dem Land wirklich bewirkt hat: Das Volk nutzt sein Recht auf demokratische Mitbestimmung. Die Ägypter haben die Regierung unter Mursi genau beobachtet und mussten feststellen, dass die Islamisten die drängendsten Probleme des Landes nicht lösen konnten. Nun ist das Volk wütend und will eine neue Regierung. Doch keine Anschläge erschüttern das Land, keine Milizionäre greifen nach der Macht. 15 Millionen Ägypter, zwei Millionen mehr als Mursi wählten, fordern mit ihrer Unterschriftensammlung „Tamarud“ (Rebellion) Neuwahlen und eine neue Verfassung. Revolution mit Stift und Papier – das ist das Verdienst des Arabischen Frühlings. Das Volk hat die demokratischen Spielregeln verinnerlicht. Die Toten und Verletzten bei den Demonstrationen zeigen, dass es der Regierung da einiges voraushat.

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