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Putin bei Bush: Worte, wichtiger als Taten

Auf handfeste Absprachen wird die Welt wohl vergeblich warten. Doch diesmal ist die Atmosphäre, sind Worte wichtiger als Taten.

Auf handfeste Absprachen wird die Welt wohl vergeblich warten. Doch diesmal ist die Atmosphäre, sind Worte wichtiger als Taten. Wenn es George W. und Wladimir gelingt, die Abwärtsspirale feindlicher Rhetorik zu stoppen, die jüngst in Moskaus Drohung gipfelte, wieder Atomraketen auf Westeuropa zu richten, hat das mehr Bedeutung, als wenn sie einen Formelkompromiss zu Kosovos Unabhängigkeit fänden oder sich auf eine gemeinsame Raketenabwehr einigten (obwohl jedes für sich eine Sensation wäre). Die familiären Bilder aus der Sommerfrische in Maine deuten auf verbale Abrüstung hin: Wladimir brachte Laura Blumen, Bush senior steuerte das Boot zum gemeinsamen Fischen, man schlemmte zusammen, Hummer und Blaubeerkuchen. Keine Apparatschiks störten mit Dossiers zu gegenseitigen Vorwürfen. Und der einzige Stimmungsdämpfer, die Proteste draußen teils gegen Bushs Irak-, teils gegen Putins Tschetschenienkrieg, dürfte die beiden unbeliebtesten Staatsmänner der Erde eher zusammengeführt als getrennt haben. Die Frage ist: Wie viel zählt das neue Verständnis daheim im Alltag? Für Putin ist die Versuchung zum Rückfall größer: In Russland lässt sich heute mit Anti-Amerika-Propaganda mehr Zustimmung holen als in den USA mit Moskau-Bashing. cvm

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