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Putins Russland: Neuer Ort, alte Worte

Die Sätze, die autoritäre Machthaber sprechen, während ihnen die Macht langsam entgleitet, sind überall gleich: Es gibt kein Problem, die anderen sind schuld, das löse ich allein. Bisher kamen diese Sätze aus Syrien, wo Präsident Assads Machtverlust mit einer so unerbittlichen Dynamik voranschreitet, dass er vermutlich schon jetzt unumkehrbar ist.

Die Sätze, die autoritäre Machthaber sprechen, während ihnen die Macht langsam entgleitet, sind überall gleich: Es gibt kein Problem, die anderen sind schuld, das löse ich allein. Bisher kamen diese Sätze aus Syrien, wo Präsident Assads Machtverlust mit einer so unerbittlichen Dynamik voranschreitet, dass er vermutlich schon jetzt unumkehrbar ist. Die Tatsache, dass Assad arabische Beobachter ins Land lassen musste, damit die sich ein eigenes Bild vom anschwellenden Bürgerkrieg machen können, zeigt, wie weit ihm die Macht bereits entglitten ist. Allein kann er das Problem offenbar nicht mehr lösen. Nun kommen diese Sätze aus Moskau. Wladimir Putin streitet ab, dass es bei den Duma-Wahlen zu Fälschungen gekommen ist, die untersucht werden sollten, er hat die Amerikaner für die Proteste verantwortlich gemacht und nun verspricht er, alles dafür zu tun, dass die Präsidentschaftwahlen im kommenden Jahr „nachvollziehbar, transparent und objektiv sind“. Er räumt also indirekt ein, dass die Parlamentswahlen eben nicht nachvollziehbar, transparent und objektiv gewesen waren – dass es also durchaus ein Problem gibt, um das er sich kümmern will. Durch Putins herablassende, in Wahrheit aber hilflose Sätze wirkt auch der Widerstand in Russland plötzlich viel weniger machtlos. mos

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