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Meinung: Rächer der Entschleierten

Nun hat es auch die „Guten“ erwischt: Zwei französische Journalisten wurden im Irak entführt. Und das, obwohl Paris stets gegen den Irakkrieg war.

Nun hat es auch die „Guten“ erwischt: Zwei französische Journalisten wurden im Irak entführt. Und das, obwohl Paris stets gegen den Irakkrieg war. Hat alles nichts genützt: Die Entführer von der „Islamischen Armee im Irak“ stören sich nicht an der Außenpolitik Frankreichs, sondern an seiner Schulpolitik. Denn wenn am Donnerstag die Ferien enden, wird zum ersten Mal das vom französischen Parlament beschlossene Kopftuchverbot angewandt. Und das wollen die Entführer verhindern. Der Erpressungsversuch ruft in Erinnerung, wie vehement die französische Kopftuchentscheidung in Islamistenkreisen abgelehnt wurde. Denn im Exil in Europa oder Übersee sind die Islamisten besonders stark. Weil sie dort nicht vom Staat unterdrückt werden wie in ihren Heimatländern. Und weil viele ausgegrenzte muslimische Einwanderer die Identitätsangebote der Islamisten gerne annehmen. Radikale Muslime haben das Kopftuchverbot deshalb als Kampfansage aufgefasst. Jetzt präsentieren sich die Entführer mit einem bei Al Dschasira ausgestrahlten Video als Rächer der Entschleierten, um die „Ungläubigen“ in Paris zum Einlenken zu bewegen. Wer solchen Erpressungsversuchen nachgibt, hat gleich verloren. Denn wenn es nicht das Kopftuchverbot ist, dann findet sich etwas anderes, das den Islamisten nicht passt. Ihrem Zorn entgeht der Westen nur durch Massenkonvertierung zum Islam. Weil er dann nicht mehr der Westen wäre. clw

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