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Ramona Pop (Grüne) wird vorgeworfen, bei ihrer Rede zum Misstrauensantrag abgeschrieben zu haben.

© dpa

Ramona Pop und Julia Klöckner: Die sind doch alle gleich

Ramona Pop (Grüne) schreibt bei Julia Klöckner (CDU) ab. Das wäre nicht so schlimm, wenn es eine Ausnahme wäre.

So ein Misstrauensantrag, das ist schon was. Die schärfste Waffe der Opposition! Nur kommt selten was dabei raus. Kurt Beck und Klaus Wowereit sind heil davongekommen, und Matthias Platzeck, der sich gleich selbst misstraut hat, auch. Es handelt sich also in Wirklichkeit meist um einen Routinevorgang, ein Signal der Opposition, dass sie sauer ist und das auch protokolliert haben möchte, zornige Reden inklusive. Eine solche Rede hat Ramona Pop, die grüne Fraktionschefin in Berlin, am Sonnabend gehalten, und sie gab sich damit keine große Mühe. Denn viele Sätze dieser Rede sind abgekupfert von Julia Klöckner, die im Sommer in Rheinland-Pfalz für die CDU begründen musste, warum sie genug von Kurt Beck hat.

Ein Skandal? Kein Skandal. Denn Klöckner dürfte Sätze wie „Wir trauen Ihnen nicht mehr zu, dass Sie dies noch zum Guten wenden“ nicht als Erste verwendet haben – und Ramona Pop nicht als Letzte. Die kuriose Fundsache beweist nur eins: Die etablierte Politik, Grüne inklusive, artikuliert sich nach draußen viel zu sehr in Floskeln und Ritualen. Der ermüdete Wähler merkt das. Und sein vager Eindruck, irgendwie seien alle Parteien gleich, wird durch die Wortprotokolle der Reden oft genug bestätigt.

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