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Ratzmanns Rat: Bisschen links geht nicht

In Hessen ist man sich weiterhin nicht darüber im Klaren, wohin es politisch gehen soll. Volker Ratzmann, Grünen-Fraktionschef in Berlin, empfiehlt eine Koalition des "stabilen Bündnisses".

Wie, bitte, geht’s zurück zur Macht? Rechts blinken, links abbiegen? Oder doch einfach ab durch die Mitte? Volker Ratzmann ist als Grünen-Fraktionschef in Berlin so eine Art Oppositions-Jamaikaner. Um dem rot-roten Senat etwas entgegensetzen zu können, sprechen hier Grüne, Liberale und Unionisten immerhin miteinander. Als Kandidat für den Bundesvorsitz aber empfiehlt Ratzmann jetzt den Kollegen in Hessen ein „stabiles Bündnis“ – also eine Koalition nicht nur mit der SPD, sondern auch mit der Linkspartei. Vorausgesetzt, selbstverständlich, „wenn die Inhalte stimmen“. Das allerdings ist schwer vorstellbar, wenn man sich den sozialromantischen Wünsch-dir-was-Katalog der Linken anschaut und dann daran denkt, dass für die Grünen ja grundsätzlich auch eine Koalition mit den Liberalen möglich ist, in beiden Varianten. Nein, „die Inhalte“ sind so wichtig nicht, es geht erst mal ums Mitregieren, und das ist ja kein unanständiger Wille in der Politik. Ratzmanns Rat hat zudem eine feste Grundlage, die Erfahrung heißt. Die Berliner Grünen wissen, wie eine Ampel-Verhandlung läuft und scheitert, und sie wissen auch, wie es ist, von der Linken toleriert und abgelöst zu werden. Als Wowereits SPD die Wahl zwischen der PDS und den Grünen hatte, wählte sie links, mit der Begründung: Stabile Verhältnisse. Die haben einen Wert an sich, gerade dann, wenn die Inhalte nicht so stimmen. lom

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