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Rauchverbot: Endlich auch im Freien

Unser Autor Helmut Schümann hasst Rauchen. Und die Raucher sowieso. Deshalb sollten beide verboten werden - das Rauchen und die Raucher. Überhaupt, findet Schümann, sollte vielmehr verboten werden. So wie in Bayern.

Raucher gehören geächtet. Raucher sind Schweine. Schlimmer noch, sie sind schlimmer als Schweine, wenn man einen Raucher mit einem Schwein gleichsetzt, tut man den Schweinen Unrecht. Raucher sind Asoziale, die schlimmsten Asis überhaupt. Der Mann, der Mittfünfziger mit den weitflächigen Geheimratsecken und der Brille auf der Nase, ist auch ein Asozialer, schlimmer noch als ein dummes Schwein. Rauchen ist inzwischen und gottlob weitgehend verboten. Das reicht nicht. Man müsste nicht nur das Rauchen verbieten. Man müsste die Raucher verbieten. Einfach verbieten, dann wäre Ruhe.

Überhaupt wird viel zu wenig verboten. Es ist noch nicht verboten, Fahrrad ohne Helm zu fahren. Auch das Fahrradfahren überhaupt ist noch nicht verboten. Nicht mal Radfahrer als solche sind verboten, sollten aber verboten werden, so wie auch Fleisch und Alkohol. Der Freistaat Bayern ist diesbezüglich schon viel weiter, deswegen heißt er ja auch Freistaat. Seit Ostern ist es auf Bayerns Seen endlich verboten, auf den Außendecks der freistaatlichen Liniendampfer zu rauchen. Tu felix Bavaria.

Der Mann, der Mittfünfziger, denkt, dass dieses Verbot sehr vernünftig ist. Weil Rauchen im Freien ja noch viel schlimmer ist als Rauchen drinnen, in der Raucherzone. Weil drinnen Rauchen ja verboten ist.

Wenn der Mann, oder jeder andere und jede andere dieser Asozialen draußen im Freien, auf dem Außendeck rauchen will, dann macht er das ja nur, weil er es drinnen nicht darf. Er entzieht sich also mit hoher krimineller Energie dem Gesetz. Er umgeht es also. Gesetze sind aber nicht dazu da, dass man sie umgeht oder sich ihnen entzieht. Gesetze sind dazu da, dass sie befolgt werden, drinnen wie draußen.

In Bayern will der Sebastian Frankenberger aus Passau das Draußenverbot auch auf die Biergärten des Freistaates ausdehnen. Der Sebastian Frankenberger ist ein ganz sensibler, feinfühliger und leiser Verfechter des Nichtrauchens. Er fordert ja noch nicht einmal die Todesstrafe für Raucher, na ja, übers Einsperren ließe sich mit ihm vielleicht reden. Er hat aber noch anderes zu tun. Die Bediensteten der staatlichen Liniendampfer auf den bayerischen Seen dürfen nämlich weiter draußen rauchen. Weil so ein entsprechendes Rauchverbot nach dem Betriebsverfassungsgesetz mitbestimmungspflichtig ist. Das scheiterte am Betriebsrat, war nicht durchsetzungsfähig. Betriebsräte gehören auch verboten.

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